EKD-Newsletter Nr. 220, 5. Oktober 2006

Kirchenpolitik
1. "Antisemitismus – Wir haben etwas dagegen!"
2. Zukunft der Evangelischen Allianz - Präsident des Kirchenamts in Bad Blankenburg

Medien
3. zeitzeichen: Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zum Thema "Patriotismus"
4. Hallo-luther

Kultur
5. Karikaturen und Oper - Der lange Schatten des Karikaturenstreit
6. Film des Monats Oktober 2006: "Die Hausschlüsssel"

Bildung
7. Zweiter Bundeskongress evangelische Schulen

Theologie
8. Die Gesellschaft braucht das Schulfach "Religion" - Zehn Thesen der EKD zum Religionsunterricht

Worte zum Tag

 

Kirchenpolitik

1. "Antisemitismus – Wir haben etwas dagegen!"

Gelber Stoff mit DavidsternenUnter dem Titel "Antisemitismus – Wir haben was dagegen!" haben die EKD, die Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) jetzt einen Flyer herausgegeben, der sich insbesondere an junge Leute wendet. Vorurteile entstünden meist ohne Kenntnis der Personengruppe, auf die sich diese bezögen, heißt es in dem 12-seitigen Faltblatt. Antisemitismus äußere sich nicht erst in Gewaltakten, sondern auch in unbedachten pauschalen Aussagen. Häufig werde der Nahost-Konflikt für antisemitische Vorurteile ausgeschlachtet. Eine sachliche Auseinandersetzung mit der Politik der Regierung Israels habe ihr Recht. "Antisemitismus schleicht sich ein, wenn sich mit der Kritik an der Politik des Staates Israel eine Verurteilung und Ablehnung ,der Juden’ verbindet. In gefährlicher Weise bedient sich neuerdings Antisemitismus in unserem Land antisemitischer Parolen aus arabischen Ländern." Gegen diese Vorurteile sei Information das Heilmittel.

http://www.ekd.de/download/antisemitismus.pdf



2. Zukunft der Evangelischen Allianz
Präsident des Kirchenamts in Bad Blankenburg

Der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hermann Barth, hat die evangelikalen Christen in Deutschland ermuntert, die Bindungen an die großen kirchlichen Organisationen beizubehalten. Im evangelikalen Bereich sei eine wachsende Neigung zu beobachten, "kleine, aber feine" selbstständige Gemeinden zu bilden. Dies führe zu einer Distanz zur Volkskirche zu gehen, sagte er beim Deutschen Evangelischen Allianztag in Bad Blankenburg (Thüringen). Das evangelikale Element sei aber wichtig für den volkskirchlichen Charakter der Kirchengemeinden.

http://www.ekd.de/aktuell_presse/50252.html
http://www.ekd.de/vortraege/060930_barth_bad_blankenburg.html



Medien

3. zeitzeichen: Wolfgang Schäuble zum Thema "Patriotismus"

Nach Ansicht des Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble müsse niemand Patriot sein, aber die meisten Menschen seien es. Im Interview mit dem evangelischen Monatsmagazin zeitzeichen äußerte der CDU-Politiker die Vermutung: "Ich glaube, die meisten Menschen haben ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Identifikation und Halt." Ein bloßer Verfassungspatriotismus allerdings sei nach Auffassung Schäubles zu eng, um eine emotionale Bindung der Menschen an ihr Vaterland zu bewirken. "Wenn es nach einem Terroranschlag im Ausland heißt, dass drei Deutsche verletzt wurden, löst das besondere Emotionen aus und man merkt, dass die Nation auch eine Schicksalsgemeinschaft ist", erläutert der Innenminister. Auch ließe sich "mit einem Verfassungspatriotismus schwer erklären, warum auch die nach dem Krieg Geborenen oder Aufgewachsenen eine fortdauernde Verantwortung für das Entsetzliche der Nazizeit" trügen. "Deutschland hat das Scheitern von Weimar und die unfassbare Katastrophe der Nazizeit erfahren und dann die "Gnade der zweiten deutschen Chance" bekommen, wie es der deutschamerikanische Historiker Fritz Stern ausgedrückt hat. Wenn wir jetzt nicht eine gut balancierten deutschen Patriotismus mit europäischem Engagement zu Stande bringen, ist uns nicht zu helfen." Schäuble zeigte sich zudem zuversichtlich, dass es gelingen werde, in wenigen Generationen einen europäischen Patriotismus wachsen zu lassen. Der Schwerpunkt der Oktoberausgabe des evangelischen Monatsmagazins zeitzeichen ist  dem Thema Patriotismus gewidmet.

http://www.zeitzeichen.net



4. Hallo Luther - Reformation feiern

Martin Luther"Wenn morgen die Welt unterginge, so würde ich noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen..." Wahrscheinlich stammt dieser Satz gar nicht von Luther; trotzdem zählt er zu den bekanntesten, die dem Reformator nachgesagt werden. Damit es nicht bei diesem Satz bleibt, hat die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers die Webseite hallo-luther.de ins Leben gerufen. Die ansprechend gestaltete Internetpräsenz bietet einen ganzen Fundus an Hintergrundinformationen, Ideen und vieles mehr: alles, was man braucht, um das diesjährige Reformationsfest am 31. Oktober gebührend feiern zu können. Der so genannte "Ideenteil" ist jedoch erst nach Eingabe eines Passwortes zugänglich, welches man durch den Erwerb des Ideen- und Studienheftes zum Reformationstag für 3,50 Euro erhält.

http://www.hallo-luther.de



Kultur

5. Karikaturen und Oper
Der lange Schatten des Karikaturenstreit

Petra BahrKann eine relativ unbekannte Mozartoper in einer umstrittenen Inszenierung aufgeführt werden oder nicht? Diese Frage bewegt die deutschen Feuilletons, nachdem an der Deutschen Oper in Berlin die Aufführung von Idemoneo abgesagt wurde, weil nach Einschätzung der politisch Verantwortlichen die Sicherheit der Aufführung nicht zu gewährleisten war. "Vorauseilende Hysterie" beschwerten sich die, die es meinten, besser zu wissen, und griffen die Intendantin an. Die Kulturbeauftragte des Rates der EKD, Petra Bahr, brachte mit einem Beitrag in der Netzeitung Ruhe in die erhitzte Debatte.

http://www.ekd.de/vortraege/060929_bahr_netzeitung.html



6. Film des Monats Oktober 2006: "Die Hausschlüsssel"

Szenenfoto aus dem Film: Vater mit seinem 15-jährigen Sohn.Die Jury der Evangelischen Filmarbeit empfiehlt als FILM DES MONATS Oktober 2006 "Die Hausschlüssel" (Le chiavi di casa) von Gianni Amelio. Er erzählt  von einem Vater, der seinen behinderten Sohn mit 15 Jahren erstmals kennen lernt. Weil die Mutter bei der Geburt des Kindes starb, hatte er nichts von ihm wissen wollen. Die Begegnung mit einer älteren Frau, gespielt von Charlotte Rampling, hilft Gianni, dem Vater, seine schwierige neue Rolle anzunehmen. "Der behinderte Andrea Rossi spielt Paolo mit einer Überzeugungskraft, die ihn zur faszinierenden Hauptperson des Films macht. Zwiespalt, Ängste, Konflikte und Hilflosigkeit, die seine Behinderung auslöst, zeigt der Film als unvermeidbare und zutiefst menschliche. Herausforderung an die Fähigkeit, sich dem Fremden und Anderem zuzuwenden," so die Jury in ihrer Begründung. Der Film startet bundesweit am 5. Oktober.

http://www.filmdesmonats.de

 

Bildung

7. Zweiter Bundeskongress evangelische Schulen

Das innovative und kritische Potential evangelischer Schulen steht im Mittelpunkt des zweiten Bundeskongresses Evangelische Schule, der am 12. und 13. Oktober in Berlin stattfindet. Der Kongress beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, welchen Beitrag evangelische Schulen für eine gerechtere Bildungslandschaft leisten und wie sie verstärkt zu Teilhabe und Verantwortung in der Gesellschaft befähigen können. Dazu sind nicht nur die Vertreterinnen und Vertreter evangelischer Schulen sowie Trägervertreter/innen und Repräsentanten von Landeskirchen und Diakonie eingeladen, sondern alle an Bildungsfragen Interessierte. Die Veranstaltung wird vom Arbeitskreis Evangelische Schule in Kooperation mit der Evangelischen Akademie zu Berlin durchgeführt. Der Arbeitskreis vertritt alle Schulen, Internate und Schülerheime in evangelischer Trägerschaft und vereint deren kirchliche und diakonische Träger sowie die verschiedenen Schulstiftungen und Schulverbände.

http://www.eaberlin.de/details.php?id=185
http://www.eaberlin.de

 

Theologie

8. Die Gesellschaft braucht das Schulfach "Religion" - Zehn Thesen der EKD zum Religionsunterricht

Religion ist und bleibt eine wichtige Dimension menschlichen Lebens und gesellschaftlichen Zusammenlebens. Dementsprechend wächst die Bedeutung des Religionsunterrichts an den Schulen. Der Religionsunterricht ist ein unentbehrlicher Beitrag dazu, dass Schülerinnen und Schüler von ihrer Religionsfreiheit einen eigenständigen Gebrauch machen können. Deshalb hat die EKD zehn Thesen zum Religionsunterricht veröffentlicht.

http://www.ekd.de/EKD-Texte/10_thesen_religionsunterricht.html
http://www.ekd.de/download/religionsunterricht.pdf


Worte zum Tag

Du kannst nicht tiefer fallen,
als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen
barmherzig ausgespannt.
Wir sind umgeben
auch hier in Raum und Zeit
und werden mit ihm leben
in Gott und Ewigkeit

Arno Pötzsch (1900-1956), ev. Pfarrer


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