EKD-Newsletter Nr. 212, 14. Juli 2006

Kirchenpolitik
1. Erstmalig Denkschrift über Armut erschienen
2. Ratsvorsitzender zur Stellungnahme des Nationalen Ethikrates
3. Landesbischof Kähler fordert Bleiberecht für Geduldete

Medien
4. Was trägt - Stärker als Geschichte
5. Tacheles fragt nach Kinderglück in einer Konsumgesellschaft
6. Esmas Geheimnis (Grbavica)- Film des Monats Juli

Theologie
7. Die erste Kreuzfahrt der Weltgeschichte
8. Liturgischer Kalender in neuer Aufmachung erschienen

Worte zum Tag

 

Kirchenpolitik

1. Erstmalig Denkschrift über Armut erschienen
Einen Skandal zum Thema gemacht

Mann durchsucht Mülltonne„Armut in einem reichen Land ist nicht nur eine Herausforderung, sondern ein Skandal.“ In dieser Überzeugung haben der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, und der Vorsitzende der Kammer für soziale Ordnung des Rates, Professor Gert G. Wagner, die neue Denkschrift der EKD  zum Thema Armut vorgestellt. „Gerechte Teilhabe. Befähigung zu Eigenverantwortung und Solidarität. Eine Denkschrift des Rates der EKD zur Armut in Deutschland“ ist erschienen im Gütersloher Verlagshaus (ISBN-13: 978-3-579-02385-4).

http://www.ekd.de/aktuell/49202.html
http://www.ekd.de/presse/pm145_2006_armutsdenkschrift.html
http://www.ekd.de/EKD-Texte/denkschrift_gerechte_teilhabe.html

 

2. Positive Würdigung und kritische Anfragen
Ratsvorsitzender zur Stellungnahme des Nationalen Ethikrates

Logo ZukunftskongressDer Stellungnahme des Nationalen Ethikrates "Selbstbestimmung und Fürsorge am Lebensende", die am Donnerstag vorgestellt wurde, gebühre positive Würdigung, aber aus Sicht der Kirche seien auch kritische Anfragen angezeigt, erklärte der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber. Er begrüßte unter anderem, dass die Stellungnahme Vorschläge zur Begrifflichkeit mache und anrege, Sterbebegleitung, Therapie am Lebensende, Sterbenlassen, Beihilfe zur Selbsttötung und Tötung auf Verlangen voneinander zu unterscheiden. Zugleich bezeichnete der Ratsvorsitzende es als "verhängnisvoll", dass der Nationale Ethikrat im Blick auf die Beihilfe zum Suizid und die Tötung auf Verlangen nicht zu klareren und eindeutigeren Ergebnissen komme.

http://www.ekd.de/presse/pm147_2006_rv_ethikrat.html

 

3. Landesbischof Kähler fordert Bleiberecht für Geduldete
EKD beim Integrationsgipfel

„Integration erschöpft sich nicht im Erlernen der deutschen Sprache“, betonte der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Christoph Kähler, aus Anlass des Integrationsgipfels am heutigen Freitag, 14. Juli, in Berlin. Menschen mit Migrationshintergrund müssten vielmehr die Chance erhalten, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. „Dies gilt auch für die mehr als 192.000 Menschen, die seit vielen Jahren nur mit einer Duldung in Deutschland leben“, betonte Kähler, der die evangelische Kirche bei dem von Bundeskanzlerin Angela Merkel initiierten Gipfel vertrat. Der überwiegende Teil der Geduldeten habe bereits große Integrationsleistungen erbracht. Die EKD setze sich seit vielen Jahren für ein Bleiberecht für diese Menschen ein. „Die Zeit ist reif, den langjährig Geduldeten ein gesichertes Aufenthaltsrecht zu geben“, forderte Christoph Kähler.

http://www.ekd.de/presse/pm149_2006_kaehler_intergrationsgipfel.html

 

Medien

4. Was trägt - Stärker als Geschichte

Stärker als GeschichteDie Christus- und Garnisonkirche im Zentrum Wilhelmshavens ist gleichzeitig Gemeindekirche und Marinegedächtniskirche. Sie ist Gedenkstätte für die Kriegstoten der Marine und hält die Marinetradition sichtbar an Bänken und Wänden wach. Gottesdienst am Volkstrauertag steht hier vor einer besonderen Herausforderung. Seit langem geht die Gemeinde mit der Vergangenheit gleichermaßen kritisch und konstruktiv um. Mit Kunst und Musik zeigt sie Ursachen und Wirkung von Krieg auf. Diese Vergangenheitsbewältigung bietet den tragenden Grund für eine menschenfreundliche und friedliche Gestaltung der Zukunft. Am diesjährigen Volkstrauertag wird der Gedenkgottesdienst live im ZDF und im Internet übertragen. Besucher können sich über das Internet einbringen - mit ihren Gedanken und Erfahrungen, ihren Gebeten und Bitten, vor und auch während des Gottesdienstes. Zur Vorbereitung steht ein Blog bereit, in welchem verschiedene Autoren "wunde Punkte" im Kirchenraum thematisieren.

http://www.staerker-als-geschichte.de

 

5. Arme Kinder in reichem Land – Ist Familie Luxus pur?
Tacheles fragt nach Kinderglück in einer Konsumgesellschaft

TachelesRund zwei Millionen Kinder leben in Deutschland an oder unter der Armutsgrenze. In manchen Städten sind es schon weit über ein Drittel der dort lebenden Minderjährigen, die nach statistischen Angaben kein Geld mehr haben für den Zoo, Kino, Theater oder die notwendige Ausstattung mit Unterrichtsmaterialien. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Neugeborenen in der deutschen Gesellschaft stetig ab. Unter dem Titel: "... arme Kinder – reiches Land – Familie: Luxus pur" diskutieren bei "Tacheles – Talk am roten Tisch" am 18. Juli, um 19 Uhr, in der hannoverschen Marktkirche unter anderem die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann, Bernd Siggelkow, Gründer und Leiter der Arche Projekte in Berlin und Hamburg, Werner Hesse, Geschäftsführer vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband und Professorin Doris Bühler-Niederberger, Soziologie-Professorin an der Uni Wuppertal, über die Folgen der Armut für die Kinder und die Zukunft unseres Landes. Die Sendung wird ausgestrahlt auf Phoenix am 22. Juli, um 22.15 Uhr und am 23. Juli, um 17 Uhr.

http://www.ekd.de/presse/pm146_2006_tacheles.html
http://www.tacheles.net/

 

6. Film des Monats Juli -
Esmas Geheimnis (Grbavica)

Szenenfoto Esmas Geheimnis (Grbavica)Die alleinerziehende Esma lebt mit ihrer 12-jährigen Tochter Sara in Grbavica, einem Stadtteil von Sarajewo. Für Mutter und Tochter gilt es zunächst, den Alltag zu bewältigen. Mit kindlichem Stolz erzählt Sara die Geschichte, dass ihr Vater als Kriegsheld, als Schechid, an vorderster Front gefallen ist. Als sie ein amtliches Dokument über seinen Tod benötigt, weicht ihr die Mutter aus. Die vergewaltigte Frau als Opfer des Krieges mit ihren traumatischen Erfahrungen steht im Mittelpunkt des Films. Auch in der Nachkriegsgesellschaft Sarajewos gibt es wenig Raum für ihr Leiden, ihre Demütigung und ihre tiefen psychischen Verletzungen. In einem von männlicher Dominanz und ungebrochenem Sexismus geprägten sozialen Umfeld findet sie nur in einer Selbsthilfegruppe für im Krieg vergewaltigte Frauen eine Zuflucht. Die Enthüllung ihrer Erfahrung erhellt rückblickend ihre manchmal ängstlich, manchmal aggressiv erscheinenden Reaktionen ebenso wie die Bedeutsamkeit von Gesten weiblicher Solidarität. Auf diesem differenzierten Psychogramm beruht die Überzeugungskraft des Films. Ob die Wunden des Krieges langsam vernarben, hängt davon ab, inwiefern die Opfer der unsäglichen Gewalttaten gehört und verstanden werden. Mutter und Tochter brauchen das Gefühl der Zugehörigkeit, um unter dem schrecklichen Schatten der Vergangenheit eine gemeinsame Zukunft finden zu können.

http://www.filmdesmonats.de/

 

Theologie

7. Neu auf EKD.DE gestartet: die Reihe "Reisegeschichten der Bibel".
Die erste Kreuzfahrt der Weltgeschichte

ReisegeschichtenIn enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG) veröffentlichen wir in loser Folge eine Reihe von Geschichten, beginnend mit Begebenheiten aus dem Alten Testament. Die Texte stützen sich jeweils auf eine Bibelstelle und erzählen rund um diese Quelle mehr über die jeweilige Reise und ihre Hintergründe.

http://www.ekd.de/bibel/reisegeschichten

 

8. Liturgischer Kalender in neuer Aufmachung erschienen
 
Liturgischer KalenderDie Liturgische Konferenz gibt jährlich seit 1952 den Sonn- und Festtagskalender heraus. Er ist jetzt in einer neuen Aufmachung mit dem Titel "Das Kirchenjahr - Evangelischer Sonn- und Feiertagskalender" erschienen. Der Kalender macht verlässliche Angaben zur Gestaltung des Evangelischen Kirchenjahrs im Gottesdienst. Er informiert unter anderem über die gottesdienstlichen Lesungen und Predigttexte für das laufende Kirchenjahr, über Wochensprüche und -lieder, liturgische Farben, Gedenktage und gibt Anregungen, wie sich das Kirchenjahr in das aktuelle Kalenderjahr einfügen kann. Preis pro Stück: 2,50 Euro zzgl. Porto, Staffelpreisgestaltung bei Mehrabnahme. Bestellung als Abonnement über die Geschäftsstelle der Liturgischen Konferenz, Fax 0511 2796-722, gottesdienst@ekd.de.

http://www.gottesdienste.de/kalender.php

 

Worte zum Tag

Er lässt die Sonn aufgehen,
er stellt des Mondes Lauf;
er lässt die Winde wehen
und tut den Himmel auf.
Er schenkt uns so viel Freude,
er macht uns frisch und rot;
er gibt den Kühen Weide
und unsern Kindern Brot.

Aus einem Lied des Dichters Matthias Claudius (1740-1815)

 

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