EKD-Newsletter Nr. 119, 26. März 2004 (Ausgabe Presse)

1. EKD veroeffentlicht Diskussionspapier
"Herausforderungen evangelischer Bestattungskultur"

2. "Die Wuerde des Menschen am Ende seines Lebens"
Kirchen stellten "Woche fuer das Leben 2004" vor

3. Sicherheitsmassnahmen mit Rechtsstaatlichkeit vereinbaren
Bischof Wolfgang Huber in der Berliner Zeitung

4. EKD warnt vor Aufweichung des Folterverbots
Koppe: Menschenwuerde unverzichtbare Grundlage des Rechtsstaats

5. Gemeinsame Stellungnahme zum Film "Die Passion Christi"
EKD, Bischofskonferenz und Zentralrat der Juden

6. Bischof Huber kritisiert Rentenreformgesetz:
Gefahr von Altersarmut als neues Problem

7. Gedanken fuer den Tag


1. EKD veroeffentlicht Diskussionspapier
"Herausforderungen evangelischer Bestattungskultur"

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat am heutigen Freitag ein Diskussionspapier zum Bestattungswesen in Deutschland veroeffentlicht. Der Text beschreibt die gegenwaertige Diskussion, gesellschaftliche Veraenderungen und Konsequenzen fuer die evangelische Bestattungskultur. Das christliche Monopol im Bestattungsbereich trete derzeit zurueck, heisst es im Text. Die Sehnsucht nach persoenlichen Abschiedsformen sei unter anderem ein Zeichen des "Widerstandes gegen die Anonymisierung des Sterbens und der Bestattung" und sei damit auch Ausdruck eines kirchlichen Anliegens. Das neue Bestattungsgesetz von Nordrhein-Westfalen etwa wuerde diesen Wuenschen Rechnung tragen, "ohne dass die oeffentlich geschuetzte Totenwuerde aufgegeben wuerde." Auch Friedwaelder seien unter bestimmten Voraussetzungen" mit den christlichen Grundueberzeugungen zur Wuerde des Toten(-Gedenkens) nicht voellig inkompatibel". Den Kirchen biete sich die Chance, die christliche Bestattungskultur persoenlich und individuell zu gestalten und sich staerker als "Orte oeffentlichen Totengedenkens" zu etablieren. Die Broschuere kann zum Preis von 0,95 € per Email unter versand@ekd.de bestellt werden.

http://www.ekd.de/bestattungskultur


2. "Die Wuerde des Menschen am Ende seines Lebens"
Kirchen stellten "Woche fuer das Leben 2004" vor

Am vergangenen Mittwoch haben der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, auf einer Pressekonferenz die zentralen Anliegen der "Woche fuer das Leben 2004" vorgestellt. Aktive Sterbehilfe komme einer "Bankrotterklaerung der Menschlichkeit" gleich, sagte Bischof Huber in Berlin. Nicht durch Toetung, sondern durch Zuwendung muesse menschlichem Leid begegnet werden. Zu einem achtvollen Umgang mit Sterbenden gehoere auch die Foerderung palliativmedizinischer Betreuung, so Kardinal Lehmann. Durch eine aktive Sterbehilfe wuerden Schwerstkranke und sterbende Menschen unter Druck gesetzt, "der Gesellschaft nicht zur Last zu fallen". Ziel sei es, Menschen fuer die unbedingte Wuerde und Schutzwuerdigkeit menschlichen Lebens besonders auch am Lebensende sensibel zu machen.

http://www.ekd.de/presse/pm52_2004_woche_fuer_das_leben.html
http://www.ekd.de/woche/


3. Sicherheitsmassnahmen mit Rechtsstaatlichkeit vereinbaren
Interview mit Bischof Wolfgang Huber in der Berliner Zeitung

Im Kampf gegen den internationalen Terrorismus muessen vorbeugende Sicherheitsmassnahmen und das Bewusstsein eines freiheitlichen Gemeinwesens zusammenwirken. Darauf wies der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, in einem Interview mit der Berliner Zeitung (Ausgabe vom 25. Maerz) hin. Das Auslaenderrecht sehe bereits jetzt die Moeglichkeit vor, Menschen abzuschieben, bei denen "man absolut plausibel machen kann", dass sie Straftaten planen. "Wir muessen jedoch dafuer sorgen, dass die Bereitschaft zur Abwehr nicht missbraucht wird, um sich politisch missliebige Menschen vom Halse zu schaffen", sagte Huber. Das Sicherheitsbeduerfnis duerfe nicht zur Einschraenkung bestehender Freiheitsrechte fuehren. "Auch bei Verfahren gegen Terroristen muessen wir an unserer Rechtsstaatlichkeit und der Unschuldsvermutung festhalten."

http://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2004_03_25_3_rv_interview_bz.html

4. EKD warnt vor Aufweichung des Folterverbots
Menschenwuerde unverzichtbare Grundlage des Rechtsstaats

Das Folterverbot darf auch im Umgang mit Straftaetern oder Terroristen nicht aufgeweicht werden. Das erklaerte der Auslandsbischof der EKD, Rolf Koppe, angesichts juengster Umfrageergebnisse, in denen sich eine Mehrheit der Befragten fuer die Moeglichkeit der Gewaltandrohung zur Lebensrettung eines entfuehrten Kindes ausgesprochen hatte. "Mit dem Einsatz von Gewalt oder Gewaltandrohung zur Aussageerpressung wird die Menschenwuerde der Betroffenen missachtet", warnte Koppe. Hintergrund der Befragung durch das Institut fuer Demoskopie in Allensbach war die Entfuehrung und Ermordung des elf Jahre alten Jakob von Metzler im September 2002. Der inzwischen angeklagte stellvertretende Frankfurter Polizeipraesident Wolfgang Daschner hatte dem Entfuehrer, ohne zu wissen, dass der Entfuehrte zu diesem Zeitpunkt bereits tot war, Schmerzen androhen lassen, um den Aufenthaltsort des Jungen zu erfahren. Laut Umfrageergebnis waren nur 19 Prozent der Deutschen der Auffassung, dass die Polizei in solchen Faellen "auf keinen Fall" Gewalt androhen duerfe.

http://www.ekd.de/presse/pm54_2004_koppe_folterverbot.html


5. Gemeinsame Stellungnahme zum Film "Die Passion Christi"
EKD, Bischofskonferenz und Zentralrat der Juden

Als "ueberaus verstoerend" bezeichneten Wolfgang Huber, Karl Lehmann und Paul Spiegel in einer gemeinsamen Stellungnahme das Ausmass der brutalen Szenen und der Gewalt im Film "Die Passion Christi". Wenn die staendigen Gewaltdarstellungen der Medien immer weiter ueberboten wuerden, endete dies in einer "fast unaufhaltsamen Spirale der Grausamkeit". Der Film verkuerze die Botschaft der Bibel auf dramatische Weise, so die drei Vorsitzenden. Das Leben Jesu werde auf die letzten zwoelf Stunden reduziert. Darueber hinaus berge der Film die Gefahr, im Sinne antisemitischer Propaganda instrumentalisiert zu werden. Trotz Ansaetzen zu Differenzierungen in der Darstellung der juedischen Figuren, laufe der Film Gefahr, antisemitische Vorurteile wiederaufleben zu lassen.

http://www.ekd.de/presse/pm45_2004_rv_lehmann_spiegel_passion.html


6. Bischof Huber kritisiert Rentenreformgesetz:
Gefahr von Altersarmut als neues Problem

Die Armut an Kindern und eine drohende Altersarmut seien Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung, betonte der EKD-Ratsvorsitzende in einem Beitrag in der Allgemeinen Zeitung Mainz. Das neue Rentenreformgesetz gehe nicht auf die ethisch und verfassungsrechtlich gebotene Beruecksichtigung von Erziehungsleistungen von Eltern ein. Grundsaetzlich aeusserte sich Bischof Huber darueber enttaeuscht, dass die Kirchen entgegen aller Tradition zu den relevanten politischen Beratungen nicht eingeladen wurden. Als neues Problem des verabschiedeten Gesetzes sehe er die Gefahr von Altersarmut. Sie erfordere die Festlegung einer absoluten statt einer prozentualen Hoehe der Mindestrente.

http://www.ekd.de/presse/pm42_2004_03_13_huber_kommentar_zeitung_mainz.html


7. Gedanken fuer den Tag

Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht fuehren.

(Buch der Sprueche 3,7)

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