EKD-Umweltbeauftragter zur Klimakonferenz in Bonn

An der Umsetzung des Kyoto-Protokolls festhalten !

12. Juli 2001

Zu der am 16. Juli 2001 in Bonn beginnenden Klimakonferenz erklärt der Umweltbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. Hans Diefenbacher (Heidelberg):

"Die Klimakonferenz in Den Haag im November letzten Jahres ist gescheitert. In den nächsten beiden Wochen findet in Bonn eine Fortsetzungskonferenz statt. Eigentlich sollte hier die Basis geschaffen werden, um im Herbst in Marrakesh bei der nächsten Runde der Klimakonferenzen endlich mit der Umsetzung des Kyoto-Protokolls beginnen zu können. Dieses Ziel ist jedoch noch immer gefährdet.

Die Ablehnung des Kyoto-Protokolls durch den amerikanischen Präsidenten ist allgemein als schwerer Rückschlag für die internationale Klimapolitik empfunden worden. Die Europäische Union, die Regierungen sehr vieler Länder, zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, nicht zuletzt auch die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und andere kirchliche Institutionen haben ihre große Besorgnis zum Ausdruck gebracht, dass es nun zu einer katastrophalen Verzögerung beim Klimaschutz kommen könnte. Auch im Bereich der Wirtschaft gibt es internationale Initiativen - etwa "e-mission 55" - die sich für eine vorbehaltlose Umsetzung des Kyoto-Protokolls engagieren.

Der Beauftragte des Rates der EKD für Umweltfragen, und die Arbeitsgemeinschaft der landeskirchlichen Umweltbeauftragten bitten daher die deutsche Verhandlungsdelegation, sich dafür einzusetzen, jede weitere Aufweichung der Planungen für den Klimaschutz der nächsten Jahre zu verhindern und an der Umsetzung des Kyoto-Protokolls festzuhalten. Wir müssen uns vor Augen führen, dass das Kyoto-Protokoll mit einer Absenkung der Treibhausgas-Emissionen um 5,2 Prozent nichts weiter ist als ein erster Schritt. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts ist eine Verringerung dieser Emissionen weltweit von deutlich über 50 Prozent erforderlich.

Wir begrüßen den Plan der BUND-Jugend, am 21. Juli 2001, also während der Konferenz, im Zentrum von Bonn ein Rettungsboot zu bauen, als Symbol für die schwerwiegenden Konsequenzen einer Klimaveränderung, die nach Ansicht vieler Wissenschaftler bereits begonnen hat. Wir bitten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Aktionen und Kundgebungen in Bonn, gewaltfrei zu demonstrieren, denn nur so können die berechtigten Forderungen nach einer zukunftsverträglichen Energiepolitik und nach internationaler Gerechtigkeit angemessen zum Ausdruck gebracht werden.

Die Erdatmosphäre ist ein globales Gemeingut. Wer den Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung ernst nimmt, hat die Verantwortung, sich für die Erhaltung der Erde und ihrer natürlichen Kreisläufe einzusetzen. Die Atmosphäre gehört niemandem; die Menschen müssen sie miteinander teilen, heute und in aller Zukunft."

Hannover/Heidelberg, 12. Juli 2001
Pressestelle der EKD