Friedensgebete

Psalmen, Lesungen, Gebete, Lieder, Segen, Impulse

(Auszug aus der Arbeitshilfe)

Psalmen


PSALM 85, 8-14

Herr, erweise uns deine Gnade
und gib uns dein Heil!

Könnte ich doch hören,
was Gott der Herr redet,

dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen,
damit sie nicht in Torheit geraten.

Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten,
dass in unserem Lande Ehre wohne;

dass Güte und Treue einander begegnen,
Gerechtigkeit und Friede sich küssen;

dass Treue auf der Erde wachse
und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;

dass  uns auch der Herr Gutes tue,
und unser Land seine Frucht gebe;

dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe
und seinen Schritten folge.



EIN MODERNER PSALM

Ich stehe unter Gottes Schutz
Er lässt mich nicht ins Leere laufen
Und macht aus mir keinen Kriegsknecht
Sondern so wie ich bin bin ich sein Mensch
Ich suche den Frieden und will mich nicht ausruhen
Auch mit denen die noch unter Waffen stehen
Anzuzünden die Erde die nicht hohl ist
sondern Gottes Herz.

Ich stehe unter Gottes Schutz
Ich bin sein Fleisch und Blut
Und meine Tage sind von ihm gezählt
ER lehrt mich, den zu umarmen
dessen Tage ebenfalls gezählt sind
Und alle in die Arme zu nehmen
Weil wir die Trauer und die Freude teilen wollen
Dass beide wie Leib und Seele zusammen sind.

Ich stehe unter Gottes Schutz
Ich weiß das seit geraumer Zeit
Er nahm den Gram und das Bittere aus meinem Wesen
Und machte mich fröhlich
Und ich will hingehen
Alle anzustecken mit Freude und Freundlichkeit
Auf dass die Erde Heimat wird für alle Welt:
Durch seinen Frieden
und unseren Glauben
Schalom in Dorf und Stadt.

Hanns Dieter Hüsch
aus: Psalmen für Alletage. tvd-Verlag Düsseldorf, 3/1997



Biblische Voten und Lesungen

Lk 1,79: Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens
Joh 14,27: Meinen Frieden gebe ich euch...
Phil 4, 7: Der Friede Gottes, der höher ist
Jes 9,1-6 Des Friedens kein Ende
Jes 32,12-18 Friede als Frucht der Gerechtigkeit
Jer 29,7.11-14a Gedanken des Friedens und nicht des Leides
Mich 4,1-4 Schwerter zu Pflugscharen
Mt 5,3-10 Seligpreisungen
Röm 12,17-21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden
Eph 2,13-18 Christus ist unser Friede
Offb 21,1-5a Gott wird abwischen alle Tränen
        
  

Gebete


In der Nacht vom 14./15. November 1940 zerstörte ein deutscher Bombenangriff die englische Stadt Coventry, die damit zum Zeichen eines sinnlosen und mörderischen Vernichtungswillens wurde. Nach dem Krieg wurde sie Ausgangspunkt einer weltweiten Versöhnungsbewegung mit dem Symbol des aus drei Nägeln der zerstörten Kathedrale gebildeten "Nagelkreuzes". Die Ruine der Kathedrale wurde zum Begegnungszentrum. Hier wird jeden Freitagmittag die 1959 formulierte Versöhnungslitanei gebetet:

"Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes,
den sie bei Gott haben sollten." (Röm 3,23)
Wir alle haben gesündigt und mangeln des Ruhmes,
den wir bei Gott haben sollten. Darum lasst uns beten:
Vater, vergib!
Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse:
Vater, vergib!
Das habsüchtige Streben der Menschen und Völker, zu besitzen, was nicht ihr eigen ist:
Vater, vergib!
Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet:
Vater, vergib!
Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen:
Vater, vergib!
Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Heimatlosen und Flüchtlinge:
Vater, vergib!
Den Rausch, der Leib und Leben zugrunde richtet:
Vater, vergib!
Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf dich:
Vater, vergib!
Lehre uns, o Herr, zu vergeben und uns vergeben zu lassen,
dass wir miteinander und mit dir in Frieden leben.
Darum bitten wir um Christi willen.
"Seid untereinander freundlich und herzlich und vergebt einem dem anderen,
wie auch Gott euch vergeben hat in Christus." (Eph 4,32)

(Siehe EG Rheinland-Westfalen-Lippe-Reformierte Kirche 879)



Gott, du Quelle des Lebens,
du lässt uns träumen von einer neuen Welt.
Dort wird das Wasser des Lebens fließen,
dort werden Bäume grüne Blätter tragen
und Völker werden Heilung finden.
Auf dieses Bild der Hoffnung verlassen wir uns.
Du gibst uns den Mut,
schon jetzt aus dir,
der Quelle des Lebens, Kraft zu schöpfen,
Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.

(Evangelisches Gottesdienstbuch 1999)



Schöpfer der Natur und der Menschheit,
der Wahrheit und der Schönheit, zu dir bete ich:
Höre meine Stimme
und die Stimme der Opfer aller Kriege
und aller Gewalt unter Menschen und Völkern.
Höre meine Stimme
und die Stimme aller Kinder,
die leiden und weiter leiden werden,
solange Menschen ihr Vertrauen auf Waffen und Kriege setzen.
Höre meine Stimme, wenn ich dich bitte,
die Herzen aller Menschen zu erfüllen
mit der Weisheit des Friedens, der Kraft der Gerechtigkeit
und der Freude der Gemeinschaft.
O Gott, höre meine Stimme,
und schenke der Welt deinen ewigen Frieden.

(Agende Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck 1996)



Herr, unser Gott:
Wir spüren die Wunden unserer Welt.
Unsere Welt leidet am Krieg in ...
Sie leidet an Unmenschlichkeit und Lieblosigkeit.
Sie leidet an jedem Schlag, an jedem Schuss, an jeder Bombe.
Wir betrachten diese Wunde mit Angst und Sorge,
haben Angst, dass sie sich ausbreitet statt zu heilen,
und spüren auch, dass wir diese Wunde mitzuverantworten haben.
Herr, erbarme dich unser.

Wir bitten dich für alle Menschen,
die von der gewaltsamen Auseinandersetzung betroffen sind:
- für die zahllosen Opfer, die ihr Leben lassen müssen,
- für die Familien, die um Menschen bangen,
- für die Frauen und Kinder,
   die unter der Gewalt und den katastrophalen Verhältnissen leiden
   und zu unschuldigen Opfern werden,
- für die vielen Opfer, die durch Verwundung Schmerzen leiden
   oder durch die Grausamkeit verstört sind,
- für die Soldaten, die Angst haben vor dem Tod.
Herr, lass die Regierenden ernsthaft nach Wegen zum Frieden suchen
und den Krieg möglichst schnell beenden.

Herr, wir bitten auch für uns:
Lass uns immer wieder neu für den Frieden beten.
Lass uns immer wieder den Mut finden,
uns für den Frieden einzusetzen,
- durch verbindende Worte und Taten,
- durch Teilen,
- durch Abbau von Trennendem
- und vor allem: durch Widerstehen der Gewalt.
Schenke uns dazu die Kraft und deinen Segen.

Schenke den Wunden der Welt Heilung
durch Jesus Christus, deinen Sohn,
der die Welt mit dir versöhnt hat.

(Agende Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck 1996)

 

"Ich liege und schlafe ganz mit Frieden,
denn du allein, Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne."
(Psalm 4,6)
Wenn alle Menschen mit diesem Satz im Herzen
schlafen gehen könnten,
dann wäre Frieden auf der Erde.

Davon träumen wir und darum bitten wir dich, Gott
für alle Kinder auf der Welt, die vor Hunger nicht einschlafen können.
Hilf, dass sie satt werden, damit sie nicht lernen,
ihren leeren Bauch mit Wut und Hass zu füllen.
Mach uns wach für die Zusammenhänge, die Hungersnot bewirken,
lass uns aufstehen und kreativ werden,
dass wir sinnvoller umgehen mit Geldern und Gütern.
Wir bitten gemeinsam:

Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.

Wir beten für die Jugendlichen, die sich fürchten vor der Nacht,
weil Alpträume von erlittener Gewalt sie überfallen, als wären sie real,
für die jungen Frauen, die durch sexuelle Gewalt,
und die jungen Männer, die durch Kriegserlebnisse traumatisiert sind.
Lass sie Menschen finden, denen sie sich anvertrauen
und das Unaussprechliche aussprechen mögen,
Menschen, die das auch aushalten können.
Schenke ihnen die Ahnung von einem sicheren Ort im Innern,
zu dem sie zu jeder Zeit Zuflucht nehmen können.
Wir bitten gemeinsam:

Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.

Wir denken an die Menschen, die in Arbeit und Sorgen versinken,
die in schlaflosen Nächten wühlen,
weil unerledigte Dinge über ihnen zusammenschlagen wie meterhohe Wellen
und alles noch viel schlimmer erscheint als am Tag.
Hilf ihnen zu ordnen, was wichtig ist und was nicht, und loszulassen.
Sende in ihre Träume das Wissen um Selbstbestimmung,
dass sie Macht gewinnen über ihre Zeit und ihre Aufgaben.
Lass sie spüren, dass sie von unschätzbarem Wert sind jenseits dessen, was sie leisten, und darin Ruhe finden.
Wir bitten gemeinsam:

Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.

Wir vertrauen dir die Menschen an, die in der Nacht weinen,
vor Sehnsucht nach vermissten Menschen oder verlorener Heimat,
über eine zerbrochene Liebe, vor Schmerzen
oder weil sie sterben müssen.
Lass sie spüren, dass du ihnen so nah bist wie das Kissen,
das ihre Tränen aufnimmt.
Tröste sie mit der Vision,
dass aus ihren Tränen in der Seele ein Regenbogen aufgehen kann.  
Wir bitten gemeinsam:

Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.

Wir bitten für die Menschen,
die sich der Unsicherheit des Meeres anvertrauen,
Seeleute in Seenot,
Menschen, auf Flüchtlingsschiffen zusammengepfercht.
Behüte ihre Wege.
Lass sie spüren, dass du mitgehst in jede Fremde,
und lass sie Momente von Vertrautem finden.
Wir bitten gemeinsam:

Alle: Gott, dein Friede erfülle die ganze Welt.

Gott, wir sehen die Not und legen dir heute besonders ans Herz ....
(Raum für aktuelle Ereignisse)

Guter Gott, manchmal ist es so,
als wäre der Traum schon wahr:
Ich liege und schlafe ganz mit Frieden,
denn du allein Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne.
Für solche Nächte danken wir dir und bitten darum,
dass dieser Traum für alle Menschen auf dieser Erde wahr wird.

(Bittgottesdienst für den Frieden in der Welt 2002)



Segen

Ich sagte zu dem Engel […]
Gib mir ein Licht,
damit ich sicheren Fußes
der Ungewissheit entgegen gehen kann.
Er antwortete:
gehe nur in die Dunkelheit
und lege deine Hand
in die Hand Gottes.
Das ist besser als ein Licht
und sicherer als ein bekannter Weg.

(Überlieferter Segen, bearbeitet)



Gott
du quelle des lebens
du atem unserer sehnsucht
du urgrund allen seins
segne uns
mit dem licht deiner gegenwart
das unsere fragen durchglüht
und unseren ängsten standhält.

segne uns
damit wir ein segen sind
und mit zärtlichen Händen
und einem hörenden herzen
mit offenen augen
und mutigen Schritten
dem frieden den weg bereiten

segne uns
dass wir einander segnen
und stärken
und hoffen lehren
wider alle hoffnung
weil du unserem hoffen
flügel schenkst.

(Katja Süß, in: M. Schmeisser, Gesegneter Weg 1997, 79)



Geht hin in die Welt, in Abend und Morgen.
Gott, Schöpfer des Lichtes,
segne Euch und alle Menschen
und alles, was den Hauch des Lebens in sich trägt.
Gott segne Euch im Lauf der aufgehenden Sonne rund um die Erde;
sei du der Morgenstern, der über Australien wacht;
die Morgensonne, die über Asien aufgeht;
die Sonne der Gerechtigkeit, die für Afrika neuen Segen bringt;
die Morgenröte, die über Europa erstrahlt;
das Sonnenlicht, das sich über die Weiten Süd- und Nordamerikas verschenkt.

Gott segne Euch und behüte Euch.
Gott sorge für Euch.
Gott bewahre Euch und erfülle Euer Leben mit Liebe.
Amen.

(Aus dem Christus-Pavillon (EXPO)

 

Lieder

EG 97 Holz auf Jesu Schulter
EG 170, 3 und 4 Komm. Herr, segne uns
EG 222, 1 Im Frieden dein, o Herre mein
EG 248, 1.6-7 Treuer Wächter Israel'
EG 283, 5-7 Herr, der du vormals hast dein Land
EG 307 Gedenk an uns, Herr (Seligpreisungen)
EG 416 O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens
EG 421 Verleih uns Frieden gnädiglich
EG 422 Du Friedefürst, Herr Jesu Christ
EG 430 Gib Frieden, Herr, gib Frieden 
EG 433 Hevenu schalom alejchem 
EG 436 Gib uns deinen Frieden

Aus Regionalteilen:
Vertrauen wagen dürfen wir getrost (NB 607)
Herr, mach die Kirche zum Werkzeug (NB 615)
We shall overcome (NB 616; HE 636)
Freunde, dass der Mandelzweig (BT 659; HE 613; NB 620; NEB 606; West 651; Wü 655)
Wo ein Mensch Vertrauen gibt (BT 648; HE 630; NB 604; Öst 643; Wü 638)
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (BEP 628; BT 615; HE 638; NB 585; West 673; Wü 611)
Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen (HE 640; West 675; Wü 658)

 

Impulse

Angst

"Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht,
dass wir den Anforderungen nicht gewachsen sind.
Unsere tiefgreifendste Angst ist,
dass unsere Kraft jedes Maß übersteigt.

Unser Licht, nicht unsere Dunkelheit
macht uns am meisten Angst.
Wir fragen uns, wie kann ich es wagen,
brillant, hinreißend, talentiert und fabelhaft zu sein?

Doch in der Tat, wie kannst du es wagen,
dies alles nicht zu sein?
Du bist ein Kind Gottes.
Wenn du dich klein machst,
erweist du damit der Welt keinen Dienst.

Es ist nichts Erleuchtetes daran, dich zu ducken,
damit sich andere Leute
in deiner Gegenwart nicht unsicher fühlen.

Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes,
der in uns ist, zu verwirklichen.
Und er ist nicht nur in einigen von uns;
er ist in jedem Menschen.

Und wenn wir unser eigenes Licht strahlen lassen
geben wir unbewusst den anderen Menschen
die Erlaubnis, dasselbe zu tun.

Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben,
befreit unsere Gegenwart automatisch auch andere."

(Nelson Mandela,  Antrittsrede als Präsident von Südafrika, Mai 1994)



Weitere Impulse sind Textsammlung zum Thema Frieden zu entnehmen.
Als Beispiel sei genannt:

Frieden stiften - jeden Tag. 365 Gedanken und Anstöße, 2002.
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