Christlich-muslimischer Dialog

Editorial

Innenansicht einer Kirche und einer Moschee
Innenansicht einer Kirche und einer Moschee. © Lotharingia - Fotolia.com, © Tomas Sereda - Fotolia.com, Gestaltung: Anke Dominik-Unruh

In Deutschland  leben zur Zeit etwa 4 Millionen Menschen muslimischen Glaubens. Das sind knapp 5% der Gesamtbevölkerung. Obwohl es keine gleichmäßige Verteilung auf Bundesländer und Regionen gibt, ist doch die Begegnung mit Musliminnen und Muslimen in vielen Teilen Deutschlands inzwischen zum Alltag geworden, Nachbarschaft  ist gewachsen und regelmäßige und intensive Kontakte sind keine Seltenheit. Dennoch gibt es im Miteinander von Christen und Muslimen in unserer Gesellschaft auch Fragen und Konflikte, die zu bearbeiten sind. Die wechselseitige Wahrnehmung von Christentum und Islam ist zudem  nicht frei von Missverständnissen, Vorurteilen und emotionalen Belastungen, die historische, theologische oder politische Ursachen haben können. 

Die EKD hat sich deshalb schon sehr früh darum bemüht, zunächst einmal Informationen über den Islam für die christliche Bevölkerung und die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Eine Reihe von Broschüren ist entstanden. Die Faltblattreihe „Information Islam“ beispielsweise  ist zu einem Taschenbuch geworden, das unter dem Titel „Was jeder vom Islam wissen muss“ inzwischen in 8. vollständig überarbeiteter Auflage erschienen ist.

Darüber hinaus geht es darum, bestehende Kontakte zu muslimischen Organisationen, Dachverbänden und Einrichtungen zu verfestigen und thematisch zu vertiefen. Bundes- und weltpolitische Entwicklungen spielen dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Themen, die in diesem Zusammenhang wichtig sind, betreffen etwa die Friedensfähigkeit von Religionen, den Umgang mit religiösen Minderheiten, aber auch die Suche nach einem respektvollen, von Achtung und Chancengleichheit geprägten Miteinander im Zusammenleben der Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit. Kritische Fragen nach der Integrationsbereitschaft von Einheimischen und Zugezogenen, nach Geschlechtergerechtigkeit und nach der Akzeptanz von Grund- und Menschenrechten gehören ebenso dazu wie theologische Fragen nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Gottes-, Welt- und Menschenbild der beiden Religionen Christentum und Islam.