Allianz gegen Gewalt im Fernsehen angestrebt

Ökumenische Dekade zur Überwindung von Gewalt:

09. August 2002


Einen spannenden Unterhaltungsfilm im Fernsehen anzusehen trägt für viele zu einem gemütlichen Abend bei - und ist nach neusten Forschungsergebnissen sogar eine wirtschaftlich interessante Alternative zu blutrünstigen Gewaltfilmen.

Auf diesen Seiten finden Sie einen Beitrag des niedersächsischen Justizministers Christian Pfeiffer zu seiner Aufforderung an 60 deutsche Unternehmen, ihre Werbeplätze nicht in den Sendepausen bei der Ausstrahlung von Gewaltfilmen sondern im normalen Unterhaltungsprogramm zu platzieren. Er hat für sein Anliegen nicht nur moralische, sondern auch für werbende Firmen wirtschaftlich relevante Argumente: Neue Studien der Hirnforschung haben ergeben, dass Werbung in Gewaltfilmen erheblich schlechter im Gedächtnis gespeichert wird als die, die im Kontext von normalen Unterhaltungsfilmen gesendet wird.

Auch wenn es traurig ist, dass es wirtschaftlicher Argumente bedarf, um sich der Horrorfilme im Fernsehen zu erwehren, ist dieser Anstoß doch eine gute Nachricht, die die Chancen für weniger Gewaltunterhaltung im Fernsehen erheblich erhöht. Vielleicht kann die Debatte, die nach der Gewalttat in Erfurt in der Öffentlichkeit zum Zusammenhang von Gewaltdarstellungen und Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen geführt wurde, durch diese neuen Erkenntnisse einen weiteren Impuls bekommen und zu umsetzbaren Ergebnissen führen.

Kirchen haben sich weltweit dazu verpflichtet, in den nächsten zehn Jahren in ihrer Arbeit einen Schwerpunkt auf die Überwindung von Gewalt zu legen. In einer Botschaft des Ökumenischen Rates, der der Initiator dieses Programms ist, heißt es "Wir wollen gemeinsam danach streben, Geist, Logik und Praxis der Gewalt zu überwinden. Wir wollen zusammenarbeiten, um Versöhnung und Frieden in Gerechtigkeit in unsere Häuser, Kirchen und Gemeinschaften zu tragen wie auch in die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen auf nationaler und internationaler Ebene."

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