Elfte LWB-Vollversammlung findet 2010 in Stuttgart statt

Württemberger LutheranerInnen wollen “Freuden und Sorgen evangelisch-lutherischer Kirchen weltweit teilen“

Lutherischer Weltbund (LWB)

05. September 2005

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg (Deutschland) wird Gastgeberin der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) im Jahr 2010. Die Mitglieder des LWB-Rates wählten am Montag, 5. September, auf ihrer Tagung in Jerusalem/Bethlehem in geheimer Wahl die württembergische Landeshauptstadt Stuttgart als Tagungsort.

23 Ratsmitglieder stimmten bei 19 Gegenstimmen und einer Enthaltung für die Einladung der württembergischen Landeskirche. Neben Württemberg hatte sich die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Slowakischen Republik beworben, deren Einladung von Generalbischof Dr. Julius Filo präsentiert wurde. Ursprünglich hatte sich auch die Evangelisch-Lutherische Kirche Kolumbiens um die Ausrichtung der Elften LWB-Vollversammlung beworben. Die lateinamerikanische Kirche hatte ihre Einladung jedoch zurückgezogen, da im weiteren Dialog mit dem LWB deutlich geworden sei, dass die Ausrichtung einer Tagung dieser Größenordnung die Kirche personell und finanziell überfordern würde.

Für die württembergische Landeskirche sei es eine große Ehre, dass die kommende Vollversammlung in Stuttgart stattfinde, betonte Oberkirchenrat Heiner Küenzlen, der die Einladung seiner Kirche den Ratsmitgliedern überbrachte. Er sei froh, Delegierte aller LWB-Mitgliedskirchen in Württemberg begrüßen zu können. “Die christliche Kirche ist eine Weltkirche, es wird uns gut tun, Christinnen und Christen aus aller Welt zu Gast zu haben. Wir sehen gegenwärtig sehr stark auf unsere Probleme in Kirche und Gesellschaft in Deutschland, aber wir wollen die Freuden und Sorgen der evangelisch-lutherischen Kirchen weltweit teilen“, sagte Küenzlen. Deshalb solle die kommende Vollversammlung in Stuttgart als ein Fest der ganzen Landeskirche und aller ChristInnen ausgerichtet werden. “Wir freuen uns sehr darauf“, so der Oberkirchenrat.

Die Landeskirche werde für die Vollversammlung und deren Vorbereitung logistische, personelle und finanzielle Unterstützung leisten, erklärte Küenzlen. Auch solle die Gastfreundschaft der Kirchengemeinden in Anspruch genommen werden, mit denen man bereits gute Erfahrungen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag (1999) sowie beim Europäischen Jugendtreffen der Gemeinschaft von Taizé (1996) in Stuttgart gemacht habe.

Der slowakische Generalbischof Filo gratulierte im Anschluss an die Abstimmung der württembergischen Kirche zur Ausrichtung der LWB-Vollversammlung. Für die lutherische Kirche in der Slowakischen Republik wäre es “eine große Chance gewesen, die Vollversammlung gemeinsam mit den Nachbar- sowie den Partnerkirchen in Deutschland auszurichten“. Er hoffe, so Filo, dass die Vollversammlung 2010 in Stuttgart viel mehr ein öffentliches Ereignis werde, das es der Basis erlaube, daran teilzunehmen.

Die württembergische Landeskirche ist eine der 13 lutherischen Mitgliedskirchen des Deutschen Nationalkomitees des LWB (DNK/LWB) und eine Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Landeskirche umfasst ungefähr das Gebiet des alten Bundeslandes Württemberg. Ihr gehören circa 2,35 Millionen lutherische ChristInnen an. Landesbischof ist seit 1. September 2005 Frank O. July. Die Kirchenleitung hat ihren Sitz im Evangelischen Oberkirchenrat in Stuttgart. Die württembergische Landeskirche ist seit 1947 Mitglied des LWB.

Der Geschäftsführer des DNK/LWB, Oberkirchenrat Norbert Denecke, erklärte nach der Abstimmung, “das DNK begrüsst diese Entscheidung und freut sich, im Jahr 2010 Delegierte aus den LWB-Mitgliedskirchen aus allen Teilen der Welt in Stuttgart willkommen zu heißen“. Im Unterschied zur letzten LWB-Vollversammlung in Deutschland (1952 in Hannover), an der vorrangig männliche Delegierte aus Europa und Nordamerika teilgenommen hätten, habe sich der LWB inzwischen zu einer weltweiten Kirchengemeinschaft entwickelt, die von Frauen und Männern aus wachsenden Kirchen des Südens und des Nordens repräsentiert werde. Die anderen deutschen lutherischen Kirchen hätten sich am 30. Mai auf einer Sitzung des DNK/LWB für die Bewerbung Württembergs ausgesprochen und  sie unterstützt, so Denecke.

Die Vollversammlung ist oberstes Entscheidungsorgan des LWB und trifft sich in der Regel alle sechs Jahre. Bei einer Vollversammlung fällen die Delegierten der Mitgliedsländer grundlegende Entscheidungen zur zukünftigen Arbeit und Ausrichtung des LWB. Sie tauschen Erfahrungen aus und beschäftigen sich mit Fragen und Themen, mit denen ihre Kirchen konfrontiert sind. Die letzte Vollversammlung wurde 2003 in Winnipeg (Kanada) unter dem Motto “Zur Heilung der Welt“ abgehalten.

Die bisherigen zehn Vollversammlungen des LWB seit seiner Gründung 1947 fanden statt in: Lund (Schweden) 1947; Hannover (Deutschland) 1952; Minneapolis (USA) 1957; Helsinki (Finnland) 1963; Evian (Frankreich) 1970; Daressalam (Tansania) 1977; Budapest (Ungarn) 1984; Curitiba (Brasilien) 1990; Hongkong (China) 1997; Winnipeg (Kanada) 2003.

Genf, 05. September 2005

Pressestelle des LWB