Rund um das Osterfest

Magische Fähigkeiten

Gefärbte Eier als Ostergeschenke kennt man in Deutschland schon seit dem 13. Jahrhundert

Grundschulkinder im nordrhein-westfälischen Heiligenhaus bemalen Ostereier. Foto: Stefan Arend (epd)

Frankfurt a.M. (epd). In Deutschland gehören sie zusammen: Osterhase und Osterei bilden als Lieferant und Produkt ein Paar, das wie kein anderes für das Brauchtum zu Ostern steht. Dass der Hase bemalte Eier im Garten versteckt, die dann von Kindern am Ostermorgen im Moos gefunden werden, wird zum ersten Mal 1682 von dem Mediziner Georg Franck von Franckenau in der Abhandlung "De ovis paschalibus - von Oster-Eyern" erwähnt. Er beschreibt das Phänomen, dass der Osterhase in bestimmten deutschen Regionen Eier versteckt - und nennt es "eine Fabel, die man Simpeln und Kindern aufbindet".

Das Osterei selbst aber ist ein internationales Symbol mit langer Tradition. Schon der Kirchenvater Augustinus, geboren 354, deutet das Ei theologisch. Und in der gesamten europäischen Kunstgeschichte steht das Ei sinnbildlich für die Auferstehung - Christus hat das Grab und damit den Tod durchbrochen wie ein Küken die Schale seines Eis.

Meist rot gefärbte Eier als Ostergeschenke kennt man in Deutschland schon im 13. Jahrhundert. Aber nicht nur hierzulande ist diese Sitte verbreitet, auch in den orthodoxen Kirchen hat das Osterei besondere Bedeutung: In Russland schreibt man in Kirchen geweihten Eiern magische Fähigkeiten zu. Sie sollen die Ernte gegen den Hagel, das Vieh gegen Krankheiten und das Haus gegen böse Geister schützen. Übers Gesicht gerollte Ostereier sollen sogar junges Aussehen verleihen. Solche geweihten und gefärbten Ostereier hob man als Glücksbringer das ganze Jahr über auf.

Nicht nur gekochte Hühnereier werden zu Ostereiern: Weltbekannt und teuer bezahlt sind die gold- und diamantenverzierten Fabergé-Eier. Die russische Juweliersfamilie gestaltete rund um die Wende zum 20. Jahrhundert das Osterbrauchtum kunstvoll als Geschenke für Zaren und Könige. Sammler zahlen heute Millionenbeträge für diese Ostereier.

Aber es geht auch deutlich schlichter: Oft werden Eier einfach in Zwiebelschale gekocht oder in bunte Stoffreste gewickelt. Spinat macht Eier grün, rote Bete färbt sie rot.

Die Farbe Rot hat in der griechisch-orthodoxen Kirche eine besondere Bedeutung. Ostern gilt in Griechenland als das wichtigste Fest überhaupt: Prozessionen, Feuerwerke und das Grillen des Osterlamms gehören dazu.

Am Donnerstag vor Ostern färben die griechischen Hausfrauen Ostereier rot ein. Dabei symbolisiert die rote Farbe das Blut des gekreuzigten Jesus. Weniger ernst geht es in der Osternacht zu, wenn die roten Ostereier gegeneinander geschlagen werden - eines geht kaputt, das andere bleibt heil. Manche Griechen heben ihr Ei bis zum nächsten Ostern auf, dann wird es zum Grillen des Osterlamms ins Feuer geworfen.