EKD-Synodale kamen in Dresden zum ersten Beratungstag zusammen

Eröffnungsgottesdienst aus der Kreuzkirche wurde live vom ZDF übertragen

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens

04. November 2007

Mit einem Eröffnungsgottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche hat am 4. November die 6. Tagung der 10. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begonnen. In dem live vom ZDF übertragenen Gottesdienst predigte der sächsische Landesbischof Jochen Bohl. Musikalisch gestaltete der Dresdner Kreuzchor unter Leitung von Kreuzkirchenkantor Roderich Kreile den Gottesdienst. Während des Ablaufs berichteten Menschen von ihren persönlichen Erfahrungen und wie sie neu „Lust“ auf Kirche bekamen, anfingen zu beten und zu glauben lernten. Von der sächsischen Landeskirche waren auch Vertreter der Kirchenbezirkssynoden zu diesem öffentlichen Festgottesdienst eingeladen worden.

In seiner Predigt erinnerte Landesbischof Jochen Bohl an die Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“ und das Friedensforum vor 25 Jahren und stellte das damalige Zeugnis der Christen zu Frieden und Versöhnung in einem Zusammenhang mit heutigen Herausforderungen. „ Was ist wichtig? Was ist nur Aufgeregtheit?“, so Bohl angesichts der „gegensätzlichen und unübersichtlichen“ Entwicklungen. Neben den Sorgen der Menschen gäbe es auch „Signale der Hoffnung“. So würden die zu beobachtenden „Suchbewegungen“ der Menschen auch die Kirche treffen, die aber mit sich selbst und ihren Strukturfragen beschäftigt zu seien scheint.

Der Landesbischof sieht die evangelischen Christen in Deutschland durch Gott aufgefordert, einen „Aufbruch zu wagen“ und die Mission zu den Menschen zu tragen. „Wir sollen uns nicht genügsam in Selbstbezogenheit einrichten, sondern neu anfangen.“ Bei den Gottesdienstbesuchern, unter ihnen die 120 EKD-Synodalen,  sprach Bohl vom Vertrauen auf die geistlichen Kräfte, die die Kirche bis heute geprägt habe sowie von der Freude an dem unverwechselbaren Profil der Kirche der Freiheit. Voraussetzung sei, Gaben und Kräfte mit den Schwachen zu teilen, insbesondere mit denen, „die niemand mit liebendem Blick ansieht.“

Zum Ende der Predigt, die sich auf den Jahreslosungstext des Prophetenwortes bei Jesaja bezog, „Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst auf, erkennt ihrs denn nicht?“, nahm Bohl noch einmal die damalige Aktion Schwerter zu Pflugscharen als Beispiel auf, um auch in den gegenwärtigen Herausforderungen aus dem Gottesvertrauen Kraft schöpfen zu können.

Im Anschluss an die Predigt und den Gottesdienst hatten die Besucher die Möglichkeit, eine gerade eröffnete Ausstellung unter dem Titel „ Der gefährliche Schmied“ in der Kreuzkirche zu betrachten. Mit Fotos, Dokumenten und Texten von Zeitzeugen wird auf 21 Tafeln die damalige Geschichte der Friedenbewegung dargestellt.

Nach dem Eröffnungsgottesdienst begann um 11:15 Uhr die Tagung der Synode im Internationalen Congress Center Dresden (ICC). Der erste Tagesordnungspunkt war der Bericht des Rates, dessen mündlicher Teil durch den Vorsitzenden des Rates, Bischof Wolfgang Huber, dem Plenum vortragen wurde. Im Verlaufe des ersten Tages wird über die Berichte beraten.

Am Vorabend der Eröffnung der Synodaltagung waren die 120 Mitglieder sowie weitere Gäste zu einem gemeinsamen Empfang der sächsischen Landeskirche und des Freistaates Sachsen in die Dresdner Dreikönigskirche eingeladen. Zum „Sächsischen Abend“ hatten der Landesbischof sowie der sächsische Ministerpräsident Professor Georg Milbradt die Teilnehmer im Kirchenraum begrüßt, bevor der kulturelle Teil im Festsaal begann. Landesbischof Jochen Bohl ging in seinem Grußwort auf die Geschichte der Dreikönigskirche ein, wo sich in der Vergangenheit bis in die Zeit nach 1990 Berührungs- und Reibungspunkte zwischen weltlicher Macht und kirchlicher Mitverantwortung ergaben. Dies sei auch im Sinne von Luthers Zwei-Reiche-Lehre zu sehen, wo sich immer wieder Impulse aus dem christlichen Glauben für die Gesellschaft ergeben. „Damit werden wir als Kirche unserem Auftrag gerecht“, so Bohl.

Der sächsische Ministerpräsident erinnerte an die Entscheidung der Landeskirche zu DDR-Zeiten, die kriegszerstörte Kirche wieder aufzubauen, um damit ein Zeichen zu setzen, „dass Kirche mitten in die Gesellschaft gehört“. Weiterhin hob Milbradt die Anfangszeit des neugegründeten Freistaates hervor, wo im Haus der Kirche/Dreikönigskirche im Oktober 1990 die konstituierende Sitzung des Landtages mit der Verfassungsberatung stattfand. Er zog den Bogen zum Christentum allgemein, ohne das ein heutiges Europa „undenkbar“ sei. „Das sind dieselben Wurzeln, die verbinden“, sagte der Ministerpräsident. Der Staat lebe somit von Voraussetzungen, die er selbst nicht entwickelt habe. So sei die Freiheitstugend auch von der reformatorischen Erkenntnis von der Freiheit eines Christenmenschen geprägt. Dass Haus der Kirche sehe er als „Raum der Freiheit“, von dem wichtige Impulse aus der Kirche ausgingen. Den EKD-Synodalen wünschte Milbradt „fruchtbare Beratungen und mit Gottes Segen gute Entscheidungen“.

Dresden, 04. November 2007

Matthias Oelke
Pressesprecher