Ex-Minister Schmude verteidigt EKD-Papier zum Islam

Dortmund (epd). Der frühere Bundesjustizminister Jürgen Schmude (SPD) hat die ablehnende Haltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu einer Umwandlung von Kirchen in Moscheen bekräftigt. In der Öffentlichkeit würde sonst der Eindruck entstehen, dass Islam und Christentum letztlich austauschbare Religionen seien, sagte der Vorsitzende der EKD-Arbeitsgruppe Islam am Montag in Dortmund. Die EKD lehne deshalb eine solche Umwandlung ab. "Das hat nichts mit einer Verteidigung des Abendlandes zu tun", sagte er.

Die evangelische Kirche betone das Recht, dass Muslime Moscheen bauen und betreiben dürften, unterstrich der frühere EKD-Synodenpräses. Religionsfreiheit dürfe in Deutschland nicht in Frage gestellt werden, weil andere Länder diese Freiheit einschränkten. Schmude rief Islam-Vertreter zur theologischen Auseinandersetzung mit dem Terrorismus auf. Wiederholte aktuelle Erklärungen reichten nicht aus.

Der Islam-Experte warb für Verständnis gegenüber der umstrittenen EKD-Schrift "Klarheit und gute Nachbarschaft" zum Verhältnis der evangelischen Kirche zum Islam. In dem Papier hebe die EKD die Herausforderungen hervor, vor denen Christen wie Muslime stünden, zum Beispiel den gemeinsamen Einsatz für Frieden und Menschlichkeit. Ziel sei es, zusammen dem Vorurteil entgegen zu wirken, Religionen seien "unberechenbar". Von Pauschalisierung und Mangel an Differenzierung könne keine Rede sein, sagte er auf einem Treffen der evangelischen Islambeauftragten in Westfalen.

05. November 2007

Pressemitteilung der Evangelischen Kirche von Westfalen

EKD-Handreichung "Klarheit und gute Nachbarschaft Christen und Muslime in Deutschland."

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