EKD-Synode mit Gottesdienst in Dresden eröffnet

Dresden (epd). Mit einem Gottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche ist am Sonntag die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eröffnet worden. Der sächsische Landesbischof Jochen Bohl verwies in seiner Predigt auf das gestiegene Interesse an Sinnfragen und Vergewisserung. Nach einer langen Phase geistiger und geistlicher Dürre und angesichts von Zukunftsängsten entdeckten viele, dass der Mensch nicht allein vom Brot lebe. "Der Gedanke an Gott gewinnt eine neue Anziehungskraft", so Bohl.

Neue Hoffnungen richteten sich auch auf die Kirche, sagte der Landesbischof in dem vom ZDF live übertragenen Gottesdienst. Die Kirche müsse einen missionarischen Aufbruch wagen: "Wir sollen uns nicht genügsam in Selbstbezüglichkeit einrichten, sondern neu anfangen." Christen dürften den Glauben nicht diskret als Privatsache behandeln. Vielmehr sollten sie gegenüber den Nächsten Auskunft geben, was sie halte und trage.

Das unverwechselbare Profil der evangelische Kirche bestehe in der Bibellektüre, der Predigt, dem Gebet, der Kirchenmusik und der Bewährung des Glaubens im Alltag: "Das ist das Eigene unserer Konfession, und es ist uns lieb", sagte Bohl.

Das Kirchenparlament berät während seiner bis Mittwochabend dauernden Tagung über den weiteren Reformprozess in der evangelischen Kirche. Das Schwerpunktthema der Tagung lautet "evangelisch Kirche sein". Die Synode ist das höchste Entscheidungsgremium der EKD, die rund 25,4 Millionen Protestanten in Deutschland repräsentiert. An der Spitze des Kirchenparlaments steht seit 2003 Präses Barbara Rinke.

04. November 2007

Predigt von Landesbischof Jochen Bohl

Berichterstattung über die Tagung der EKD-Synode in Dresden


Kanzleramtschef: Mehr Substanz und weniger Betroffenheit der Kirche

Dresden (epd). Der Chef des Bundeskanzleramts, Thomas de Maizière (CDU), hat die Kirchen ermuntert, sich über biblische Zeitgenossenschaft zu profilieren. Gefragt seien mehr profilierte Akteure und weniger Kommentatoren der tagesaktuellen Politik, sagte de Maizière am Sonntag in einem Grußwort vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Dresden. "Wir brauchen mehr Substanz und weniger Betroffenheit."

Der deutsche Protestantismus könne auf eine große Substanz bauen, sagte der Kanzleramtsminister. Auf dem Markt der religiösen Möglichkeiten habe eine Kirche, die sich als "lebendig und kräftig und schärfer" verstehe, gute Chancen. In ihren politischen Stellungnahmen sollte die Kirche mehr das Ganze in den Blick nehmen, sagte de Maizière. Zugleich müsse die Politik dafür sorgen, dass sie über Strukturfragen den einzelnen Menschen nicht aus dem Blick verliere.

Angesichts der Herausforderungen von Globalisierung und demografischem Wandel sei eine Suche nach Sinn und Orientierung unübersehbar, sagte der Bundesminister. Dafür habe die Kirche ein passendes Angebot, die Politik tue sich damit schwerer. De Maizière gehört der evangelischen Kirche an und ist Mitglied der Synode der gastgebenden sächsischen Landeskirche.

Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) sagte in seinem Grußwort vor dem Kirchenparlament, Deutschland und Europa stünden auf Fundamenten, die sich aus christlich-abendländischen Werten zusammensetzten. "Wir müssen uns zu diesen Werten bekennen und sie leben." Milbradt kündigte an, dass sich der Freistaat Sachen an den Vorbereitungen für das Reformationsjubiläum 2017 intensiv beteiligen werde. Die Reformation, die 1517 mit dem Thesenanschlag in Wittenberg eingeleitet wurde, sei ein Ereignis von europäischem Rang und ein welthistorisches Ereignis.

04. November 2007

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