EKD-Stiftung bewilligte bisher 6,5 Millionen Euro für Erhalt von Kirchen

Hannover (epd). Die evangelische Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (KiBa) hat bisher mit mehr als 6,5 Millionen Euro die Sanierung von Kirchen gefördert. Seit 1999 seien 350 Gemeinden beim Erhalt ihrer Kirchen unterstützt worden, sagte Geschäftsführer Thomas Begrich in einem epd-Interview. Anlässlich der Vorlage des Jahresberichtes am Mittwoch in Hannover wies Begrich darauf hin, dass die Stiftung 2007 ihr finanzielles Engagement deutlich gesteigert habe. Im laufenden Jahr seien bisher für 112 Projekte nahezu drei Millionen Euro bewilligt worden.

Im vergangenen Jahr wurden der Übersicht zufolge für den Erhalt kirchlicher Bauwerke mehr als eine Million Euro bewilligt. Das Spendenaufkommen erhöhte sich im Berichtsjahr um 350 Prozent auf 1,1 Millionen Euro. Der Großteil der zusätzlichen Spendeneinnahmen stammte aus der Aktion "Aus 2 mach 3". Bis zum Gesamtspendenbetrag von 40.000 pro Gemeinde stockte die Stiftung zwei Euro Spenden durch einen Euro auf.

KiBa-Geschäftsführer Begrich hob hervor, dass mit jedem Euro, den die Stiftung für die Sanierung gibt, weitere zehn Euro eingeworben werden könnten. Insgesamt sei mit den Stiftungsaktivitäten ein Volumen von mehr als 70 Millionen Euro verbunden, "eine nicht zu unterschätzende Hilfe für die Kirchengemeinden". Dabei handele es sich um ein "kleines Mittelstandsförderprogramm". Denn die Erhaltungsarbeiten würden meist von örtlichen Handwerksbetrieben erbracht, so der Leiter der Finanzabteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Mittelfristig ist Begrich zufolge angestrebt, dass die Stiftung jährlich mehr als eine Million bereitstellen kann. Um den gestiegenen Erwartungen entsprechen zu können, müsse das Stiftungskapital von derzeit 19 Millionen Euro weiter aufgestockt werden. Der Sanierungsbedarf sei in Ostdeutschland nach wie vor am größten, sagte der Stiftungsgeschäftsführer: "Schließlich tragen dort 13 Prozent der Evangelischen mit sieben Prozent der Kirchensteuern 40 Prozent der Kirchengebäude." Die Stiftung war 1997 von der EKD zusammen mit den Landeskirchen gegründet worden.

Der EKD-Finanzexperte trat Darstellungen entgegen, dass wegen der enger werdenden finanziellen Spielräume jede zweite oder dritte Kirche aufgegeben werden müsste: "Nach unserer Einschätzung sind das allenfalls 1.000 Kirchengebäude, auf die das in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten zuträfe." Einen Masterplan, welche der bundesweit rund 21.000 Kirchen erhalten werden sollten, gebe es nicht. Dies werde vor Ort entschieden.

15. August 2007

EKD-Pressemitteilung "Stiftung KiBa: 65 Gemeinden im Jahr 2006 bei der Erhaltung ihrer Kirche unterstützt"

Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa)

Oberkirchenrat Thomas Begrich


Finanzexperte: Stiftung KiBa ist Mittelstandsförderprogramm

Mit 6,5 Millionen Euro bisher Erhalt von Kirchen unterstützt

epd-Interview mit Thomas Begrich

Hannover (epd). Die evangelische Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (KiBa) hat ihr finanzielles Engagement zum Erhalt von Kirchen im laufenden Jahr spürbar gesteigert. Bisher seien bereits außergewöhnlich viele Förderungen für 112 Projekte mit einem Gesamtbetrag von 2,97 Millionen Euro möglich gewesen, sagte KiBa-Geschäftsführer und Finanzexperte Thomas Begrich in einem epd-Interview. Die vor zehn Jahren von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit den Landeskirchen gegründete Stiftung legte am Mittwoch in Hannover ihren Jahresbericht 2006 vor. Die Fragen stellte Rainer Clos.

epd: Herr Begrich, die Stiftung KiBa wurde 1997 von der EKD gegründet. Was wurde seither für die Erhaltung von kirchlichen Baudenkmälern erreicht?

Begrich: Die Stiftung KiBa hat seither über 350 Förderzusagen für Sanierungsvorhaben von Kirchen in Höhe von mehr als 6,5 Millionen Euro geben können. Wenn Sie davon ausgehen, dass mit jedem KiBa-Euro weitere zehn Euro eingeworben werden können, bedeutet das, dass damit ein Volumen von mehr als 70 Millionen Euro verbunden ist. Also eine nicht zu unterschätzende Hilfe für die Kirchengemeinden. Und ganz nebenbei ein kleines Mittelstandsförderprogramm: Denn in den meisten Fällen, werden die Leistungen von örtlichen Handwerksbetrieben erbracht. Und für das Jahr 2007 sind bisher bereits außergewöhnlich viele Förderungen für 112 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 2,97 Millionen Euro möglich gewesen.

epd: Welche Ziele hat sich die Stiftung mittelfristig gesteckt?

Begrich: Wir wollen stärker denn je für die Kirchengemeinden die Adresse sein. Wir gehen davon aus, künftig jährlich mehr als einen Million Euro bereitstellen zu können. Das ist wichtig, weil manche Förderprojekte, wie das staatliche Dach- und Fach-Programm längst weggefallen sind. Von uns wird also mehr erwartet. Und dem wollen wir auch entsprechen können. Dazu hoffen wir unser Kapital von gegenwärtig 19 Millionen Euro weiter aufstocken zu können - vor allem mit der Hilfe von Menschen in diesem Land, die sich der Aufgabe verpflichtet fühlen. Vor allem aber wollen wir den Förderverein weiter ausbauen. Wir gehen davon aus, dass das nachhaltige Interesse an einer Mitgliedschaft weiter anhält - wenn Menschen den Menschen helfen, ist das immer nachhaltiger als Kapital - es kommt nämlich immer so etwas wie eine persönliche Beziehung dazu. Gerade das ist es, was den Förderverein so interessant macht.

epd: Wie steht es aktuell um die Bereitschaft, für die Sanierung von gefährdeten Dorfkirchen zu spenden?

Begrich: Sehr erfreulich. Die Menschen haben ein wirklichen Interesse dafür. Wir haben auch etwas den Eindruck, dass gerade Menschen, die wieder mehr Urlaub in Deutschland machen, mehr Interesse für die Kirchen zeigen. Man will die einfach sehen. Sich einmal kurz hineinsetzen, auch eine Kerzen anzünden und ein Gebet sprechen. Da ist es uns auch ein ganz großes Anliegen, dass die Kirchen im wahrsten Sinne des Wortes offen stehen. Ganz beispielhaft kann man das in den Urlaubsregionen an der mecklenburgisch-pommerschen Ostküste erleben. So brauchen wir das überall.

epd: Die Stiftungsaktivitäten konzentrieren sich ganz überwiegend auf Ostdeutschland. Sehen Sie auch Handlungsbedarf im Westen ?

Begrich: Natürlich ist der Bedarf im Osten nach wie vor am größten: Schließlich tragen dort 13 Prozent der Evangelischen mit sieben Prozent der Kirchensteuern 40 Prozent der Kirchengebäude. Aber die KiBa hilft ebenso gern Gemeinden im Westen: Wer Hilfe nötig hat, hat sie nötig. Da spielt die Himmelsrichtung keine Rolle.

epd: Angesichts schwindender Mitgliederzahlen stehen in den Kirchen Neustrukturierungen an. Die Finanzierbarkeit des Unterhalts von Sakralgebäuden wird dadurch nicht einfacher. Was hat dies für Auswirkungen auf den Bestand an Kirchen und Kapellen?

Begrich: Eine meiner Lieblingsfragen! Immer wieder liest man in der Presse den Unsinn, dass jede zweite oder dritte Kirche aufgegeben werden solle. Nach unserer Einschätzung sind das allenfalls 1.000 Kirchengebäude, auf die das in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zuträfe.

Die evangelische Kirche ist kein Konzern. Es gibt auch keinen Masterplan, welche Kirchen erhalten werden sollen. Darüber entscheiden die Menschen am Ort selbst. Und sie wollen ihre Kirche. Was wichtig ist: Sich mehr denn je Gedanken darüber zu machen, wie man die Kirchen nutzt. Sie sind immer Orte der Stille, des Gebets, der gottesdienstlichen Feier. Aber man kann sie getrost auch zu durchaus weltlicheren Zwecken nutzen. Da ist mehr denn je Fantasie gefragt.

15. August 2007

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