Internationale Hilfe nach Erdbeben auf Java angelaufen

Hilfswerke rufen zu Spenden auf

Frankfurt a.M./Yogyakarta (epd). Nach dem schweren Erdbeben auf der indonesischen Insel Java mit mehreren tausend Toten ist die internationale Hilfe angelaufen. Hilfswerke in Deutschland riefen zu Spenden auf. Die britische BBC berichtete am Sonntag, bislang seien nach Behördenangaben mehr als 4.200 Menschen ums Leben gekommen. Bis zu 20.000 Menschen seien verletzt worden, sagte der indonesische Vizepräsident Yusuf Kalla.

Das Auswärtige Amt in Berlin stellte für Soforthilfe zunächst 500.000 Euro zur Verfügung. Mit den Mitteln würden Projekte deutscher Hilfsorganisationen in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort unterstützt. Bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass Deutsche unter den Opfern sind, so das Auswärtige Amt. Bundespräsident Horst Köhler äußerte sich in einem Schreiben an den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono bestürzt über das Ausmaß des Erdbebens. Auch im Namen der Deutschen spreche er seine tief empfundene Anteilnahme aus.

Unter anderem finanziert das Auswärtige Amt den Angaben zufolge den Betrieb einer mobilen Wasseraufbereitungsanlage des Deutschen Roten Kreuzes, mit der über 20.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt werden könnten. Die Anlage befinde sich bereits auf der Insel Sumatra und werde kurzfristig in das Erdbebengebiet verlegt. Mit weiteren Hilfsprojekten sollten insbesondere die medizinische Notversorgung sichergestellt und Notunterkünfte errichtet werden.

Vor allem die medizinische Versorgung bereitet Berichten aus Indonesien zufolge erhebliche Probleme. Überlebende heben laut BBC Massengräber aus, um die Toten zu beerdigen. Das indonesische Rote Kreuz schätzt, dass rund 200.000 Menschen ihre Häuser verlassen haben.

Die Behörden befürchten einen weiteren Anstieg der Opferzahlen. Zahlreiche Küstenbewohner flüchteten in die höher gelegenen Gebiete. Das Erdbeben soll eine Stärke von 6,2 auf der Richterskala gehabt haben. Dabei handelt es sich um die schwerste Naturkatastrophe in Indonesien seit dem Tsunami am zweiten Weihnachtstag 2004.

Die schlimmsten Verwüstungen gibt es laut BBC in der Stadt Bantul südlich von Yogyakarta. Allein dort seien mehr als 2.000 Menschen getötet worden, sagte ein Behördensprecher.

Hilfskräfte von Diakonie, Caritas, Misereor, UNICEF, dem Deutschen Roten Kreuz und anderen Organisationen leisteten Unterstützung bei der Versorgung der Bevölkerung in der Krisenregion, hieß es. Die Diakonie Katastrophenhilfe hat für Soforthilfe 50.000 Euro bereitgestellt. Tausende Menschen seien in die vier großen Krankenhäuser von Yogyakarta eingeliefert worden. Viele Patienten würden auf den Gängen und unter freiem Himmel behandelt. "Wir brauchen unbedingt mehr Ärzte, Medikamente und medizinische Geräte", sagte eine Diakonie-Mitarbeiterin.

Für Caritas International sind 15 Ärzte, 125 Krankenschwestern und mehrere hundert freiwillige Helfer im Einsatz. Wie das Hilfswerk in Freiburg mitteilte, werde ein Psychologen-Team aus der Hauptstadt Jakarta eingeflogen. In den umliegenden Dörfern sei die Situation schlimmer als in Yogyakarta. Parallel zur medizinischen Versorgung werde mit Hochdruck an der Bergung der Überlebenden aus den Trümmern gearbeitet. Besonders dringend benötigt würden Trinkwasser, Lebensmittel und Plastikplanen sowie chirurgische Schrauben für die Versorgung der Knochenbrüche.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe erklärte in Berlin, sie wolle mit Basismedikamenten und medizinischem Material helfen. Mit den Notfallpaketen könnten 30.000 Menschen drei Monate lang versorgt werden. Auch das Komitee Cap Anamur sandte ein Team in das Katastrophengebiet.

Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes werden am dringendsten Wasser, Medizin, Decken, Seife und weitere Hygieneartikel benötigt. Das DRK unterstütze das Rote Kreuz in Indonesien und habe 13 deutsche Mitarbeiter im Land. UNICEF habe den Transport von 9.000 Plastikplanen, 2.000 Zelten sowie Wassertanks, Hygienepaketen und Medikamenten in das Katastrophengebiet geplant, teilte das Kinderhilfswerk in Köln mit.

Auch das "Bündnis Entwicklung hilft" bat die deutsche Bevölkerung um Spenden, um die betroffenen Menschen vor Ort versorgen zu können. Der Vereinigung gehören die Hilfswerke "Brot für die Welt", Deutsche Welthungerhilfe, medico international, Misereor und terre des hommes an. Um Spenden bat zudem die "Aktion Deutschland Hilft", ein Bündnis von zehn Hilfsorganisationen. Dazu zählen der Paritätische Wohlfahrtsverband, World Vision Deutschland und CARE.

Spenden für die Opfer des Erdbebens in Indonesien:

Frankfurt a.M. (epd). Hilfsorganisationen in Deutschland rufen zu Spenden für die Opfer des Erdbebens in Indonesien auf. Spendenkonten im Überblick, meist sind auch Online-Spenden möglich:

Diakonie Katastrophenhilfe: Kennwort "Erdbebenhilfe", Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70 (www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/).

Caritas international: Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00 (spende.caritas-international.de).

"Aktion Deutschland Hilft" (ein Bündnis der zehn Hilfswerke action medeor, ADRA, Arbeiter-Samariter-Bund, Arbeiterwohlfahrt, CARE, HELP, Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hilfsdienst, Die Parität, World Vision): Kennwort "Erdbeben Indonesien", Konto 10 20 30, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (http://www.aktion-deutschland-hilft.de).

Deutsches Rotes Kreuz: Kennwort "Indonesien", Konto 41 41 41, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (http://www.drk.de).

"Bündnis Entwicklung hilft" (mit den fünf Hilfswerken "Brot für die Welt", medico international, Misereor, Deutsche Welthungerhilfe, terre des hommes): Kennwort "Erdbeben Java", Konto 51 51, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (www.entwicklung-hilft.de/spenden.html).

UNICEF: Kennwort "Erdbeben Indonesien", Konto 300.000, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (http://www.unicef.de).

Christoffel-Blindenmission: Kennwort "Indonesien", Konto 2020, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (http://www.christoffel-blindenmission.de).

Kindernothilfe: Kennwort "Erdbeben Indonesien", Konto 45 45 40, KD-Bank, BLZ 350 601 90 (www.kindernothilfe.de).

Spendenberatung: Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen, Berlin, Tel. 030/839 001-0 (www.dzi.de)

29. Mai 2006

Pressemitteilung der Diakonie-Katastrophenhilfe vom 30. Mai 2006

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