Ökumenische Gemeinschaft ist erlebbar und spürbar

Sitzung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Genf beendet

28. Februar 2011

Schlussgottesdienst des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen

Am 22.Februar 2011 endete in Genf die Sitzung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Aus Sicht der Delegierten der EKD hat diese Tagung trotz zahlreicher langdauernder Arbeitssitzungen und manch aufregender Debatten die Einheit der Kirchen weltweit gestärkt.

Heike Bosien, württembergische Pfarrerin und eine der fünf EKD-Delegierten, ist begeistert über die Bibelarbeiten, die täglich von einer südafrikanischen Professorin angeleitet wurden. „Da sitzen über 150 Menschen aus aller Welt und ganz unterschiedlichen Kirchen zusammen und lassen sich gemeinsam herausfordern und in Bewegung versetzen. Das begeistert und verbindet.“, stellt Bosien heraus: „Da vollzieht sich interkulturelle Theologie ganz praktisch und lebendig.“.

Frank Schürer-Behrmann, berlin-brandenburgischer Superintendent und ein weiterer EKD-Delegierter, pflichtet ihr bei und nennt als weiteren Höhepunkt der Tagung die berührenden und authentischen Berichte von Christen aus dem Irak und aus dem Südsudan, die auf Foren im Rahmen der Tagung zu Wort kamen: „Die organisatorischen und programmatischen Fragen, die im Zentralausschuss beraten werden, sind nicht unbedeutend, aber sie gewinnen an Gewicht, wenn man von Zeugen hört, wie die Arbeit des ÖRK sich praktisch auswirkt und Kirchen, die sich in bedrängenden Situationen befinden, hilft.“

Für Schürer-Behrmann sind diese Zeugnisse neben den offiziellen Beschlüssen wichtige Schritte hin zu der Internationalen Ökumenischen Friedenskonvokation, die im Mai in Kingston / Jamaika gefeiert wird: „Christen, die sich ökumenisch verbunden und getragen fühlen, gewinnen neue Kraft für die Versöhnung und die Überwindung von Gewalt und Unrecht.“

Auf der Tagesordnung standen auch Entscheidungen zur weiteren organisatorischen Neuordnung des ÖRK, zu Programmschwerpunkten der Arbeit des Rates in den kommenden Jahren und für die für 2013 anstehende Vollversammlung in Busan / Südkorea. Die Vollversammlung wird unter dem Titel „Gott des Lebens, führe uns zu Gerechtigkeit und Frieden“ gefeiert werden und damit den friedensstiftenden Auftrag der Kirchen ebenso herausstellen wie die bleibende Aufgabe, in der durch Christus geschenkten Einheit weiter zu wachsen.

Der Zentralausschuß nahm Stellung zur Wasserfrage und HIV-Bekämpfung, zur Lage in Kolumbien und der Christen in Nahost und zur Situation der Ureinwohner Australiens und von Migranten und Gastarbeitern. Zudem verabschiedete er Resolutionen zu israelischen Siedlungsbau und der eskalierenden Gewalt in Libyen.

Der Zentralausschuss des ÖRK tritt alle 18 Monate für eine einwöchige Tagung zusammen und trifft grundlegende Entscheidung hinsichtlich der Finanzen und der inhaltlichen Arbeit der Gemeinschaft von 349 evangelischen, orthodoxen und anglikanischen Kirchen aus aller Welt. Der Zentralausschuss ist damit wichtiges Bindeglied zwischen der Vollversammlung und dem Mitarbeiterstab des ÖRK, der die alltäglichen Aufgaben ausführt. Die EKD ist im Auftrag aller deutschen Landeskirchen Mitglied im ÖRK.

(Foto: Foto: WCC/Lilian Gomes)