Das Synodenbüro läuft auf Hochtouren

Seitenblicke sind nur aufs Wetter erlaubt

03. November 2007


An diesem Samstag spielen die Roten zu Hause gegen die Gelb-Schwarzen. Für Stefan Kiefer eigentlich ein ehrenamtlicher Pflichttermin, denn dieses Spiel kann ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur internationalen Beteiligung für Hannover 96 sein – gerade nach dem Pokal-Aus gegen die Königsblauen. Aber der Fußballfan ist nicht in der erstklassigen Leinestadt, sondern verbringt das Wochenende an der Elbe, wo im Moment drittklassig gekickt wird. „Erstklassig“ wird dort nämlich kirchlich diskutiert, verhandelt und entschieden: In Dresden tagt von Sonntag, 4. November, bis Mittwoch, 7. November, die 10. Synode der EKD. Stefan Kiefer leitet seit dem Sommer die Geschäftsstelle der Synode und diese brummt seit Mitte der Woche im Internationalen Congress Center auf Hochtouren.

Seine Mitarbeiterinnen Petra Burchard, Traudlind Boßdorf, Marianne Battmer und Christine Kuhl organisieren mit ihm im Seminarraum 2 des Kongresszentrums den Ablauf der Tagung mit all den Plenarsitzungen, den Ausschusssitzungen, den Treffen der Gesprächskreise, den Arbeitsgruppen und den zahlreichen Sitzungen, die am Rand auch noch stattfinden. Raumplanungen sind im letzten Moment zu verändern, das Plenum ist so zu bestuhlen, dass alle Mitglieder der Synode, der Kirchenkonferenz, des Rates, die Referenten des Kirchenamts und die ökumenischen Gäste genügend Platz zum Arbeiten haben. Auch die Sitzplätze für die Öffentlichkeit und die Arbeitsplätze für die berichtenden Journalisten müssen eingerichtet werden. Dazwischen müssen kurzfristige Absagen mit dem Hotel besprochen, Umbuchungen veranlasst und die Zahl der nötigen Essen geklärt werden. Ankommende Post, die ungenau adressiert ist, muss den richtigen Adressaten finden, die Ausstellungsfläche der etwa 30 Aussteller muss abgeklärt und alles vorbereitet werden, dass die Stenographen die richtigen Voraussetzungen haben, damit schnell und reibungslos ein Protokoll entsteht.

Für alle im Team – nicht nur in der Geschäftsstelle der Synode – verbietet sich am Vortag der Synode jeder Seitenblick auf Bundesligaspiele, egal ob ihr Herz für die Roten von der Leine oder die Roten vom Neckar, die Fohlen aus Mönchengladbach oder die Bayern aus München schlägt. Dabei ist Stefan Kiefer in der dritten Saison in der Arena in Hannover bei den Heimspielen für die Arbeit der Volunteers, der freiwilligen Helfer im Stadion, zuständig. Durch Organisationsaufgaben bei Großveranstaltungen ist der Vater von zwei Kindern nicht aus der Ruhe zu bringen, seien sie von der Kirche oder dem Sport geplant. Im vergangenen Sommer hat er so mal nebenbei während der Weltmeisterschaft die Public-Viewing-Aktivitäten in Hannover auf dem Waterloo-Platz mit organisiert. Wer über 40.000 Fußballfans durchgeschleust hat, dem ist auch vor über 400 Teilnehmenden an einer Synodaltagung, die dann ein paar Tage länger als die Fußballfans bleiben, nicht bange.

Und dann fällt der Blick eines Mitarbeiters der Synodengeschäftsstelle doch zur Seite. Nicht auf die Bundesligaspiele, sondern aus dem Fenster. Es regnet immer noch in Dresden. Der Wetterbericht verspricht weiterhin eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Stefan Kiefer wird es jetzt zu kritisch: Für die eigentlich als Fußwege geplanten Strecken zur Dreikönigskirche und zur Kreuzkirche werden Busse bestellt. Keiner will am Empfang der Landeskirche und des Freistaates Sachsen sowie am Eröffnungsgottesdienst total durchnässt teilnehmen.