Kock: Sicherung des Friedens ist Aufgabe der Vereinten Nationen

Vortrag des EKD-Ratsvorsitzenden beim Evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU

11. März 2003

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, hat bei einer Diskussionsveranstaltung in Berlin vor der religiösen Legitimierung eines Krieges gegen den Irak gewarnt. Vor dem Evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU sagte Kock am Dienstagabend (11. März), die Äußerungen des amerikanischen Präsidenten über einen "gottgegebenen Auftrag" zur Demokratisierung des Irak könne er nicht nachvollziehen.

Auf seiner Reise durch die USA in den vergangenen zwei Wochen sei ihm klar geworden, dass sich das Land seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 "als im Krieg befindlich erlebt, im Krieg gegen den Terrorismus", sagte Kock. Das irakische Regime werde als Hort des Terrorismus identifiziert. Zweifel daran würden überdeckt durch den "geradezu missionarischen Anspruch, diesen Teil der Welt zu demokratisieren".

Freiheit und Demokratie seien ehrenwerte Ziele. Diese Ziele durch den Einsatz militärischer Mittel erreichen zu wollen, sei jedoch "fragwürdig". Die christlichen Kirchen seien sich einig, dass Kriege weder heilig noch gerecht sein könnten. "Kriege waren, sind und bleiben schrecklich, gnadenlos und grausam", so Manfred Kock. "Sie verstricken die Kriegführenden unentrinnbar in Schuld." Als "ultima ratio", als äußerste denkbare Möglichkeit bedeute Krieg zugleich das Scheitern der Politik.

Der Ratsvorsitzende betonte, die Sicherung des Friedens sei die Aufgabe der Vereinten Nationen und deren Sicherheitsrat, der nach "vernünftigen Grundsätzen" und "nach Maßgabe klarer rechtlicher Rahmenbedingungen" zu entscheiden habe. Dies habe der Rat der EKD in einer Erklärung vom 24. Januar 2003 hervorgehoben. Zugleich sehe die EKD in Saddam Hussein und seinem Regime "die Hauptwurzel des gegenwärtig sich zuspitzenden Konfliktes".

Hannover, den 11. März 2003

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Hinweis: Redetext im Wortlaut (Achtung: es handelt sich um den Textentwurf!)

Kirchliche Stellungnahmen zum Irakkonflikt