EKD: Logik von Gewalt und Gegengewalt durchbrechen

Weiter nach politischen Lösungen suchen

02. April 2002

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, erklärt zu der wachsenden Gewalt in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten:

„Entsetzt sehen wir die Bilder immer neuer Gewaltakte in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten, deren Ausmaß während der Ostertage alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Obwohl die Hoffnung auf ein friedliches Leben beider Völker nun völlig vergeblich scheint, halten wir an der Vernunft und der friedensbringenden Kraft Gottes fest. Auch in diesen Stunden und Tagen beten wir in unseren Gemeinden um Frieden im Heiligen Land. Wir tun dies trotz der wachsenden Sorge in vielen unserer Gemeinden und Kirchen, die sich mit Juden und vor allem christlichen Palästinensern seit langen Jahren verbunden fühlen, dass nun Freundschaften zerbrechen und Friedensinitiativen völlig zum Erliegen kommen.

Die Evangelische Kirche in Deutschland unterstützt alle Bemühungen, das friedliche Zusammenleben von Israelis und Palästinensern doch noch möglich zu machen. Wir fordern die politisch und militärisch Verantwortlichen auf, die Logik von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen, das unselige Blutvergießen zu beenden und wieder nach politischen Lösungen zu suchen. Wir bitten die Bundesregierung, darauf hin zu wirken, dass die Vereinten Nationen gemeinsam mit der EU, den USA und Russland ihre gemeinsame Verantwortung für die Region wahrnehmen und zur Lösung der strittigen Fragen konstruktive Vorschläge unterbreiten sowie deren Umsetzung deutlich voranzutreiben.

Die EKD und ihre Gliedkirchen werden auch angesichts der sich immer weiter verschärfenden Gewalt Schulen, Gemeinden und Projekte der christlichen Palästinenser unterstützen. Wir halten daran fest, dass dort Frieden und nicht Krieg gelebt und gelehrt werden muss.“

Hannover, 2. April 2002
Pressestelle der EKD