Lichtdurchflutete Räume, Labyrinthe und Baustellen

Ratsvorsitzender Kock über das Haus Gottes

3. November 2002

Wie das Haus Gottes "aus lebendigen Steinen mit seinen drei Etagen Schöpfung, Versöhnung und Erlösung, mit seinen Türen, auf denen steht: Nachhaltigkeit, Frieden und Gemeinschaft" aussehe, fragt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, in seinem Ratsbericht für die Tagung der 9. Synode der EKD vom 3. bis 8. November in Timmendorfer Strand.

Der Ratsvorsitzende Kock beschreibt dieses Haus: "Es gibt darin eine beachtenswerte Zahl von hellen, lichtdurchfluteten Räumen, die zu betreten Freude machen, die Geborgenheit schenken und zugleich Weitsicht ermöglichen und die uns fröhliche Kinder Gottes sein lassen. Aber daneben gibt es auch sehr viele dunkle Räume, in denen Orientierung zu finden nicht einfach ist." Von erheblichem Renovierungsbedarf, von einer Fülle von Baustellen und langen, labyrinthartigen Fluren ist die Rede.

"Ich will ehrlich eingestehen: Die Größe der Aufgaben, die mit dem Unterhalt des Hauses verbunden sind, können auch einschüchtern und die Zahl der Baustellen kann mutlos machen!" Präses Kock warnt vor zu hohen Ansprüchen. Denn wer zu große Erwartungen stelle, werde leicht unbarmherzig gegenüber sich selbst und den anderen. "In einer solchen Situation macht es Sinn, hinabzusteigen in die Tiefe zum tragenden Grund, um sich zu vergewissern, was trägt, und um neue Kraft zu schöpfen."

Mit dem "Jahr der Bibel 2003" vergewissere sich die Christenheit in Deutschland in ihrer ökumenischen Weite und Vielfalt der Bibel als der verbindenden und verbindlichen Quelle des Glaubens. "Miteinander wollen wir Gottes Wort vielfältig und einfallsreich aufschließen, es werbend und einladend darstellen: Das Wort Gottes als Ruf und Klärung, als Ermutigung für den Alltag, als Wegweisung für die Gestaltung menschenwürdigen Lebens". Dieses "Jahr der Bibel" diene dazu, in dem Haus Gottes aus lebendigen Steinen immer auch das Fundament im Blick zu behalten. "Denn aus dieser Orientierung am Grund des Glaubens und an seiner Mitte können alle Beunruhigungen unserer Zeit ausgehalten, alle Abgründe des Menschen ausgelotet, alle Gleichgültigkeit erschüttert werden. Wir können uns in unserer modernen Welt gar nicht so verlaufen, dass Christus uns nicht wieder fände".


Timmendorfer Strand, den 3. November 2002
Pressestelle der EKD
Anita Hartmann