EKD-Veranstaltung anlässlich des 17. Juni

"Kampf um die Glaubens- und Gewissensfreiheit"

11. Juni 2003

Mit einer Vortragsveranstaltung und einem Gespräch mit Zeitzeugen gedenkt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) des 50. Jahrestags des Arbeiteraufstandes am 17. Juni 1953. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 12. Juni, um 18 Uhr in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt, Charlottenstrasse, in Berlin statt.

In den Zusammenhang der Ereignisse um den 17. Juni 1953 gehöre auch der Versuch der SED, die evangelische Jugend- und Studentenarbeit zu zerschlagen, erinnert Hermann Barth, Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD. "Seit Herbst 1952 ging die SED im Zusammenspiel mit der Freien Deutschen Jugend (FDJ) gegen diesen aktiven Zweig der kirchlichen Arbeit mit zunehmender Härte vor. Christliche Jugendliche wurden kriminalisiert und manche kirchliche Mitarbeiter wurden verhaftet. "Viele junge Menschen seien zur Flucht in den Westen gedrängt worden, Schüler der Schule verwiesen, Studenten exmatrikuliert, Biographien gebrochen worden. "Die Menschen ließen sich nicht einschüchtern und viele Christen praktizierten in dieser schweren Zeit Zivilcourage. In diesem „Kirchenkampf“ ging es nicht nur um die Sicherung der kirchlichen Jugendarbeit, es war auch ein Kampf um die Freiheit," so Barth. Am 10. Juni 1953 habe die SED diese Maßnahmen teilweise wieder zurücknehmen müssen.

Bischof Axel Noack von der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen und Mitglied des Rates der EKD wird in seinem Vortrag die Repressionen der SED gegenüber der kirchlichen Jugendarbeit darstellen, deren politische Hintergründe analysieren und die Zivilcourage der Christen in der DDR würdigen.

Für viele junge Christen in der DDR waren diese Auseinandersetzungen prägend für ihr weiteres Leben, deshalb bietet die Veranstaltung auch Raum für ein Gespräch mit Zeitzeugen. Superintendent i.R. Dietrich Mendt, Dresden, und Rechtsanwalt Rainer Meusel, Neuss, Mitglied der EKD-Synode, werden über ihre persönlichen Erfahrungen aus der damaligen Zeit sprechen. Moderiert wird das Gespräch von Ulrike Poppe, Evangelische Akademie zu Berlin.

Hannover, 11. Juni 2003
Pressestelle der EKD
Anita Hartmann