Gegen Antisemitismus in Deutschland

Evangelische Kirche erklärt sich solidarisch mit jüdischen Gemeinden

06. Oktober 2000

Banner Gegen Antisemitismus

Mit einer besonderen Aktion ruft ab sofort die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zur Solidarität mit den jüdischen Gemeinden in Deutschland auf. Wenn jüdische Gemeinden angegriffen werden, ist die christliche Kirche, sind die Menschen aufgefordert, unmissverständlich Stellung gegen den Antisemitismus zu beziehen.

Als eine "Schande für ganz Deutschland" hat der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Manfred Kock, den Brandanschlag auf die Düsseldorfer Synagoge bereits am Dienstag verurteilt. Kock sagte weiterhin, diese und andere Vorfälle am Tag der Deutschen Einheit richteten sich gegen ein Land, "das eigentlich offen sein will, das human sein will, das die Menschenwürde schützen will". "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass jüdische Mitbürger nicht das Gefühl haben, sie seien in diesem Lande nicht erwünscht", so Kock wörtlich.

Um einen Beitrag hierfür zu leisten, hat die EKD in Ihrem Internetangebot eine Seite "Gegen Antisemitismus in Deutschland" (www.ekd.de/solidaritaet/) eingerichtet, auf der die Menschen virtuell einen Brief an den Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, unterzeichnen können. Auch Mitglieder des Rates der EKD haben sich bereits eingetragen. Die Liste der Unterzeichner und Unterzeichnerinnen wird in regelmäßigen Abständen dem Zentralrat der Juden übersandt werden. Das Schreiben hat folgenden Wortlaut:

"Sehr geehrter Herr Spiegel,
hiermit möchten wir Ihnen unsere Bestürzung und unseren Abscheu über die rechtsradikalen und antisemitischen Taten der vergangenen Tage und Wochen ausdrücken. Gerade der Brandanschlag auf die Synagoge in Düsseldorf weckt Erinnerungen an die dunkelste Zeit deutscher Geschichte und beschämt uns.

Gleichzeitig versichern wir Ihnen, dass wir in der Zukunft mit noch größerer Aufmerksamkeit unseren Beitrag dafür leisten wollen, dass solche Akte der Feindseligkeit keine Chance mehr in Deutschland haben. Wir werden alles dafür tun, dass Juden in Deutschland sich nicht die Frage stellen müssen, ob es richtig gewesen sei, wieder jüdische Gemeinden aufzubauen.

Wir freuen uns über den Vertrauensbeweis, dass viele Menschen jüdischen Glaubens nach den Greueln der Nazizeit es doch wieder gewagt haben, in diesem Land zu wohnen.

Mit dem Ausdruck unserer Verbundenheit"

Wir bitten Sie um Mithilfe, diese Aktion der evangelischen Kirche, auf die auch zahlreiche Landeskirchen mit einem Banner hinweisen, über die Medien einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Hannover, 6. Oktober 2000
Pressestelle der EKD