Gemeinsame Pressemitteilung der EKD und des Vorstandes des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes

11. September 2000

Unter der Leitung des Ratsvorsitzenden Präses Manfred Kock und des Gnadauer Präses Dr. Christoph Morgner fand am 9. September 2000 in Berlin eine erneute Begegnung zwischen dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Vorstand des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes statt.

Zu den wichtigsten Aufgaben, die der EKD und dem Gnadauer Verband gemeinsam gestellt sind, gehört es, Menschen die Botschaft von Jesus Christus zu bringen. „Prägnant, gewinnend, kooperativ" - so soll Evangelisation sein. Präses Morgner plädierte dafür, geistliche Lebensräume zu öffnen auch und gerade für solche, die dem Glauben, der Kirche und der Gemeinschaft bisher fernstehen. Vor Ort sollten Pfarrer und Prediger verstärkt zusammenarbeiten - anders ist in vielen Gebieten eine flächendeckende christliche „Versorgung" nicht mehr zu gewährleisten. Kirche und Gemeinschaft können sich im Dienst ergänzen, denn sie wissen sich in der Mitte ihres Zeugnisses eng verbunden. Flexible Regelungen in den Kirchlichen Ordnungen sind für die gemeinsame Arbeit wünschenswert.

Der Bedarf an jungen Theologen und Theologinnen, die für die Evangelisation aufgeschlossen sind, ist groß. Präses Kock wies hin auf die EKD-Synode 1999, die den Auftrag zur missionarischen und evangelistischen Weitergabe des Evangeliums zu ihrem Hauptthema gemacht hat. Dies wurde von Gnadauer Seite ausdrücklich begrüßt. Gemeinsam wurde angeregt, in der theologischen Ausbildung gründlichere Kenntnisse auch anderer Religionen zu vermitteln. Das befähigt zu einer kompetenten Wahrnehmung der religiösen Welt unserer Gegenwart, zum Dialog, zu einem glaubhaften christlichen Zeugnis und zu einem verständnisvollen Umgang zwischen Christen und Nichtchristen in unserer Gesellschaft.

Mit Besorgnis sehen es der Rat der EKD und der Gnadauer Vorstand, wenn in einzelnen Verbänden gelegentlich Taufen gehalten werden, die nicht zu einer Mitgliedschaft in der entsprechenden Landeskirche führen. Der Gnadauer Verband als ganzer sieht aber seinen Platz nach wie vor in der Kirche, er will diesen Standort beibehalten und konstruktiv zur Geltung bringen.

Der Gnadauer Vorstand unterstützt den Rat der EKD in seiner kritischen Haltung zur nahezu unterschiedslosen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe, wie sie der Entwurf der Regierungskoalition vorsieht.

Der „Austausch im Geist der Geschwisterlichkeit" (Kock) soll in zweijährigem Turnus fortgesetzt werden.

Hannover, 11. September 2000
Pressestelle der EKD / Gnadauer Zentrale