Als „Seelenmasseur" unterwegs nach Australien

EKD-Sportpfarrer bei den Olympischen Spielen in Sydney

08. September 2000

Heute wird der Sportpfarrer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Klaus-Peter Weinhold (47), die Anreise zu den Olympischen Spielen in Sydney/Australien antreten. Im Gepäck hat er dabei „Mittendrin", eine Broschüre mit Gedanken für die deutschen SportlerInnen und FunktionsträgerInnen bei den Olympischen Sommerspielen 2000 - ein Geschenk der Kirchen, denn die Broschüre wurde gemeinsam von Weinhold und seinem katholischen Kollegen Michael Kühn, der ebenfalls vor Ort sein wird, erarbeitet. Die darin enthaltenen Geschichten, Texte, Psalmen, Gebete und Meditationen sollen dabei helfen, Schneisen und Orientierungen in einem „Labyrinth der Wirklichkeit" zu finden: einen Augenblick der Ruhe, der Besinnung, des Innehaltens und Verweilens.

Bereits zum fünften Mal begleitet der Sportpfarrer ein Olympiateam, quasi als „Seelenmasseur". Er bietet den Athleten seine seelsorgerliche Hilfe und Gespräche an, um mit dem enormen Leistungsdruck, mit Sieg und Niederlage besser fertig zu werden. Gespräche, die im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert sein können, wenn die Athleten die Chance haben, sich auch einmal - weg vom Wettkampfstress und Medienrummel - mit jemandem ganz normal über Gott und die Welt zu unterhalten. Weinhold: „In diesen Extremsituationen ist es für die SportlerInnen wichtig, auch mal von einem „Außenstehenden" zu hören, dass wir Menschen nicht über unsere Leistungen festgelegt sind, sondern das Gott uns so annimmt, wie wir sind." Er arbeitet im religiösen Zentrum in Sydney mit und wird neben den Gesprächen auch Gottesdienste anbieten.

Klaus-Peter Weinhold ist ein Mann, der weiß wovon er spricht: er übte lange Jahre selber Leistungs- und Spitzensport im Bereich Volleyball in der Bundesliga und in der deutschen Nationalmannschaft aus. Dies erleichtert den Kontakt zu den SportlerInnen. Weinhold: „Vielleicht nehmen mir die Leute deshalb eher ab, dass ich kein in den Sport befohlener Gottesabgesandter bin, sondern einer, der von der Materie Ahnung hat - allerdings inzwischen auch einen veränderten Blickwinkel hat."

Weinhold wird an den Teambesprechungen teilnehmen, mit Trainern und Sportärzten reden, um zu erfahren, wo es Probleme gibt, bei deren Lösung er mithelfen kann. Mittlerweile erfährt Weinhold - nicht nur bei Olympischen Spielen - großes, menschliches Vertrauen der SpitzensportlerInnen, nicht zuletzt natürlich auch wegen seiner seelsorgerlichen Schweigepflicht.

In enger Zusammenarbeit mit dem Sportpfarrer wird das EKD-Online-Team wieder von den Olympischen Spielen im Internet unter www.ekd.de aktuell berichten. Nicht über Rekorde und Medaillen. Aber über Menschen, ihr Zusammenleben, über Kirche und Kultur und über viele andere Dinge, die fern der Sportberichte und doch so nah bei den Olympischen Spielen liegen.

Hannover, 8. September 2000
Pressestelle der EKD

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