„Gottes Wort – Ursprung und Grund der Kirche“

Kirchenpräsident Schad predigt zum Abschluss der EKD-Synode

07. November 2012

Der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche der Pfalz, Kirchenpräsident Christian Schad (Speyer), hat im Abschlussgottesdienst der 5. Tagung der 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der Waldkirche, Timmendorfer Strand, in seiner Predigt das Wesen der Rechtfertigung aus Glauben ausgelegt.

„Was hält mein Leben zusammen, wenn ich an Grenzen stoße, wenn ich scheitere – an mir selbst oder an anderen, oder wenn Leid und Krankheit und am Ende das eigene Sterben ständige Begleiter sind?“, fragte Schad zu Beginn seiner Predigt über Römer 10, 9-17. Dass kein Mensch ohne „letzte Annahme“ und ohne „letzte Würdigung“ seiner Existenz leben könne, sei unstrittig. Problematisch allerdings werde es, „wenn Rechtfertigung im Zeichen eines Entweder-Oder“ stehe: entweder „aus Werken des Gesetzes“ oder durch den „Glauben an Jesus Christus“.

Natürlich sei „Gerechtigkeit“ ein „Begriff der Tat“, so der Kirchenpräsident, und als „moralisches Urteil“ sei es in Ordnung, den Satz zu sagen „Wie ich handle, so werde ich gerecht.“ Aber das Tun des Menschen dürfe nicht zum „Pensum der eigenen Selbstrechtfertigung“ werden, so Schad weiter, denn nach Paulus bestehe „die Würde unseres Lebens nicht in der Summe dessen, was wir durch unsere Lebensleistung zustande bringen.“ Die Gerechtigkeit, die vor Gott gelte, gehe jeder menschlichen Anstrengung voraus, denn: „Gerechtigkeit ist eine Geste Gottes! Ausdruck seiner unbedingten Freundlichkeit und Zuneigung zu uns Menschen. Alle Gewohnheit, dass mein Tun und Lassen in der Welt in einem Handlungszusammenhang mit Gott steht, wird aufgelöst. Gerechtigkeit ist kein Tun mehr, sondern ein Sein durch Gott: Geschenk Gottes im Glauben an Jesus Christus.“

Der Glaube, so der Kirchenpräsident in Anknüpfung an Römer 10, 17 komme aus der Predigt. Deshalb habe Luther gesagt: „Gott hat mit den Menschen niemals anders gehandelt, handelt auch nicht anders mit ihnen, als durch das Wort der Verheißung und so können auch wir mit Gott nicht anders handeln, als durch den Glauben an sein Verheißungswort.“ Diese Grunderfahrung, so Schad, führe dazu, dass protestantische Kultur „Wortkultur“ sei, denn:
„Sie traut dem Wort und den Wörtern etwas zu, geht sorgsam mit ihnen um, setzt auf Kommunikation, die nicht im Unsagbaren verharrt, sondern sich verständlich machen will.“

Glaube sei zwar verletzlich, aber er stehe unter der Zusage Gottes, dass das Herz mit Hilfe des „menschlichen, des verstehbaren Wortes“ berührt werde. Schad: „Wo wir also unsere Hoffnung miteinander teilen, wo wir weitersagen was uns trägt im Leben und im Sterben, da kann es geschehen, dass das Hören unser Herz berührt und Vertrauen entsteht.“


Dieses Ja-Wort sei, „Ursprung und Grund der Kirche im Gottesdienst“, so der Pfälzer Kirchenpräsident und führte abschließend aus: „Unser Handeln besteht allein darin, dass wir Gott danken, ihn loben und uns im Gebet ihm anvertrauen. So bezeugen wir, dass Jesus Christus unser einziger Halt und Trost ist, wie es im Heidelberger Katechismus heißt: ;Dass ich mit Leib und Seele, beides, im Leben und im Sterben, nicht mein, sondern meines getreuen Heilands Jesu Christi eigen bin.‘“

Timmendorfer Strand, 7. November 2012

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick