EKD-Ratsvorsitzender Kock in der "Beatmesse" beim Kirchentag:

"Christen sind Fürsprecher der Armen in der Welt"

17. Juni 1999

Einen umfassenden Schuldenerlaß für die armen Länder hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, gefordert. Es sei gut, daß die Bundesregierung neue Vorschläge zum bevorstehenden G-8-Gipfel in Köln einbringe, es seien aber noch schnellere und mutige Schritte notwendig, sagte der rheinische Präses am Donnerstag, 17. Juni, in seiner Predigt während einer ökumenischen Beatmesse beim Stuttgarter Kirchentag. Kock wörtlich: "Die Zeit drängt, denn die Völker verelenden."

Beim Schuldenerlaß gehe es nicht um das Zerreißen von Schuldscheinen, erklärte Kock. "Ohne Bedingungen wären die Schuldnerländer Fässer ohne Boden." Es dürften durch den Schuldenerlaß auch keine neuen Waffengeschäfte der Industriestaaten ermöglicht werden.

Kock rief die Besucher der Beatmesse auf, für die Verantwortlichen in Köln um Weisheit zu bitten, damit der Teufelskreis moderner Schuldknechtschaft durchbrochen werde. "Christen sind Fürsprecher der Armen", sagte der Präses. Ihre Botschaft sei ungemütlich, aber unersetzlich. In einer Welt, die an Geld und Rentabilität orientiert sei, könnten Christen Wert und Würde des Menschen einschärfen.

Der Ratsvorsitzende erinnerte an den südafrikanischen Erzbischof Ndungane, der seine Rede auf der Lambeth Conference im vergangenen Jahr mit den Worten Martin Luther Kings "I have a dream" beendet hatte. Kock: "Sein Traum ist, das nächste Jahrtausend mit einer wirklichen Jubelfeier zu beginnen, weil die untragbaren Schulden der ärmsten Länder erlassen werden. Dann wäre das neue Jahrtausend ein wirklicher Beginn für die Dritte Welt. Laßt uns diesem Traum folgen."

Stuttgart, 17. Juni 1999
Pressestelle der EKD