„Weg der evangelischen Kirche wesentlich gestaltet“: Zum 100. Geburtstag von Joachim Beckmann

Erinnerung an rheinischen Präses, EKD-Synodaler und EKD-Ratsmitglied

17. Juli 2001

Die Evangelische Kirche im Rheinland begeht am 18. Juli den 100. Geburtstag ihres früheren Präses D. Dr. Joachim Beckmann. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat vielfältigen Anlass, sich dankbar an diese große Persönlichkeit des deutschen Protestantismus zu erinnern. Beckmann, der am 18. Januar 1987 verstarb, gehörte viele Jahre der Synode der EKD an, in der Legislaturperiode ab 1967 war er zugleich Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie dessen Beauftragter für Fragen der Kriegsdienstverweigerung.

Der heutige Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock würdigt Joachim Beckmann als einen der „wesentlichen Gestalter des Weges und des Zusammenhaltes“ der evangelischen Kirchen im Deutschland der Nachkriegszeit. Er habe schon früh „die Bedeutung der Ökumene erkannt und für das ökumenische Gespräch geworben“, erklärt Präses Kock laut einer Pressemitteilung der rheinischen Landeskirche zum 100. Geburtstag seines Amtsvorgängers. Kock hob auch Beckmanns Eintreten für „die Wahrnehmung der gesellschaftspolitischen Verantwortung der Kirchen“ hervor. Er sei ein viel gefragter Gesprächspartner gewesen.

Joachim Beckmann, in Wanne-Eickel geboren, gehörte in der Zeit der NS-Diktatur als Düsseldorfer Pfarrer zu den Gründern der Bekennenden Kirche im Rheinland und war seit 1934 Mitglied des Bruderrates der Bekennenden Kirche. Nach dem Krieg wurde er Mitglied der rheinischen Kirchenleitung, ab 1948 Stellvertreter des Präses. Von 1958 bis 1971 bekleidete er selbst das rheinische Präsesamt. Auf Ebene der EKD machte sich Beckmann in der Zeit von 1948 bis 1975 als Herausgeber um das „Kirchliche Jahrbuch für die Evangelische Kirche in Deutschland“ verdient und editierte auch die zusammenfassenden Bände für die Jahre 1933 bis 1945, deren Erscheinen während des NS-Regimes unmöglich gewesen war.

Bereits 1962, mehrere Jahre vor der Veröffentlichung der sogenannten „Ostdenkschrift“ der EKD trat Beckmann als Mitunterzeichner des „Tübinger Memorandums“ für eine Normalisierung der politischen Beziehungen zu den östlichen Nachbarstaaten Deutschlands und für eine Anerkennung der „Oder-Neiße-Grenze“ ein. Bei der  Verabschiedung Beckmanns aus dem Amt des rheinischen Präses 1971 dankte ihm der damalige stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Bischof D. Kurt Scharf für seine Hilfe, „Grundentscheidungen des letzten Jahrzehnts zur politischen Diakonie der Kirche durchzustehen und vor der Öffentlichkeit zu vertreten“. Schon vor seiner Wahl in den Rat der EKD 1967 sei Beckmann dort „ante portas“ (vor den Türen) spürbar gewesen.

Hannover, den 17. Juli 2001
Pressestelle der EKD