Ratsvorsitzender der EKD, Präses Manfred Kock, begrüßt jüngste diplomatische Erfolge im Kosovokonflikt

"Ende der Gewalt scheint greifbar nahe"

03. Juni 1999

"Mit großer Erleichterung nehme ich die jüngsten Nachrichten wahr, nach denen im Kosovokrieg offenbar die Diplomatie trotz der Kriegshandlungen wieder Vorrang gewonnen hat.

Für die Bemühungen, die zu ersten Anzeichen einer Veränderung geführt haben, bin ich den Teilnehmern der Vermittlungsdelegation dankbar. Ihre geduldiges und umsichtiges Vorgehen hat dazu geführt, daß neuer politischer Handlungsspielraum entstanden und ein Ende der Gewalt greifbar nahe gerückt ist.

Sobald die Waffen schweigen und der Truppenrückzug aus dem Kosovo beginnt, wird die dringlichste Aufgabe sein, die humanitären Hilfsaktionen in allen vom Krieg betroffenen Gebieten zu verstärken. Vor allem müssen die Menschen erreicht werden, die bisher von jeder Versorgung abgeschnitten waren. Dafür sind weitere Anstrengungen nötig, die unsere finanzielle Unterstützung brauchen.

Die Instandsetzung der zerstörten Infrastruktur im Kosovo und in den übrigen Gebieten Jugoslawiens erfordert unsere Hilfe. Vor allem benötigt der durch den Krieg unterbrochene Demokratisierungsprozeß intensive Förderung. Dazu werden auch die europäischen Kirchen ihren Beitrag leisten in engem Kontakt mit den Kirchen in der Region, aber auch mit den Gruppen, die in der Friedens- und Versöhnungsarbeit engagiert sind.

Zunächst wird es um elementare Hilfen zur Bewältigung des Alltags gehen. Mittelfristig muß den durch Vertreibung und Krieg traumatisierten Menschen dabei geholfen werden, daß die Verwundungen an Leib und Seele nicht Ursachen für neuen Haß und Gewaltausbrüche bilden.

Die Kirchen bieten an, die bevorstehenden Rückführungen von Flüchtlingen, mit ihren Flüchtlings-Hilfsdiensten, die sich bereits in afrikanischen Krisengebieten bewährt haben, zu unterstützen."

Hannover, 3. Juni 1999
Pressestelle der EKD