Kock: Abendmahlsworte brauchen deutlichen Bezug zur Geschichte von Kreuzigung und Auferstehung Jesu

Aktuelles Podium beim Kirchentag

16. Juni 2001

„Die Gegenwart des Gekreuzigten und Auferstandenen“ sollte allen Protestanten am Abendmahl heilig sein, erklärte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, heute Vormittag (16. Juni) bei einer kurzfristig ins Programm des Evangelischen Kirchentages genommenen Podiums-diskussion. Was die Einsetzungsworte für das Abendmahl angehe, müssten diese so deutlich sein, dass man den Bezug zur Geschichte von Kreuzigung und Auferste-hung Jesu erkennen könne. Daran seien Variationen des Textes zu messen, sagte Kock mit Blick auf den im Vorfeld des Protestantentreffens entstandenen Streit um den Liturgieentwurf für das Feierabendmahl, das traditionell am Freitagabend eines Kirchentages in den gastgebenden Gemeinden gefeiert wird.

Die in dem Entwurf angebotene Neufassung der Einsetzungsworte war auf theologi-sche Einwände aus der evangelischen und der katholischen Kirche gestoßen (u.a. hieß es dort „Mein Leben für Euch“ statt dem biblisch überlieferten „Das ist mein Leib“). Das Präsidium des Kirchentages hatte daraufhin den Gemeinden die Ver-wendung der traditionellen Abendmahlstexte empfohlen und zur Klärung des evan-gelischen Abendmahlsverständnisses den EKD-Ratsvorsitzenden sowie die Theolo-gen Prof. Dr. Angela Standhartinger, Dr. Eberhard Jüngel und Dr. Fulbert Steffensky zu der heutigen Diskussion in der vollbesetzten Messehalle 5.0 eingeladen. Dabei warnte Präses Kock im Blick auf den Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin auch davor, Druck auf die katholische Kirche auszuüben, ein ökumenisches Abendmahl zuzulassen. Zur Ökumene gehört es nach Ansicht des Ratsvorsitzenden auch, zu verstehen, warum die andere Seite etwas nicht oder noch nicht kann.

Frankfurt (Main)/Hannover, den 16. Juni 2001
Pressestelle der EKD