CDU und EKD sprachen über Bioethik und Zuwanderungspolitik

01. Juni 2001

Das Präsidium der CDU Deutschlands und der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sind gestern in Berlin unter der Leitung der CDU-Vorsitzenden, Dr. Angela Merkel, und des EKD-Ratsvorsitzenden, Präses Manfred Kock zusammengetroffen. Im Mittelpunkt des intensiven, fast dreistündigen Meinungsaustausches standen die aktuelle Debatte um die Bio- und Gentechnik und die Zuwanderungspolitik.

Die CDU Deutschlands und die Evangelische Kirche in Deutschland sehen im  Einsatz für das christliche Menschenbild und für die unverfügbare Würde des Menschen als Geschöpf Gottes eine gemeinsame grundlegende Aufgabe. Die Auseinandersetzung um die ethischen Fragen der Bio- und Gentechnologie zeigt beispielhaft, dass nur ein klarer, wertorientierter Maßstab, basierend auf dem christlichen Menschenbild und der Achtung der Menschenwürde, zu einer verantwortbaren und tragfähigen Lösung führt.

Die Gesprächsteilnehmer stellten übereinstimmend fest, dass Chancen auf Heilung und  Linderung von Krankheit und Leid, die der wissenschaftliche  Fortschritt in der Gen- und Biotechnologie  ermöglicht, zu nutzen sind, ohne dass es zu einer Relativierung der moralischen und rechtlichen Grundorientierungen unserer Gesellschaft kommen darf. Der Schutz menschlicher Embryonen ist auch weiterhin uneingeschränkt zu gewährleisten. Die Erzeugung menschlicher Embryonen zu Forschungszwecken sowie zu gewerblichen und therapeutischen Zwecken ist daher genauso abzulehnen wie die verbrauchende Embryonenforschung.

CDU und EKD setzen sich dafür ein, dass Deutschlands Spitzenplatz bei der Erforschung adulter Stammzellen gehalten und weiter ausgebaut werde.

Die Vertreter des Rates der EKD wiesen ausdrücklich auf ihre ablehnende Haltung zur Präimplantationsdiagnostik (PID) hin, welche zur Selektion menschlichen Lebens führe. Die Vertreter des CDU-Präsidiums wiesen darauf hin, das die Diskussion um die PID in der CDU noch nicht abgeschlossen sei. Dabei seien PID, Pränataldiagnostik und Spätabtreibungen in einem engen Zusammenhang zu sehen. Die EKD-Ratsmitglieder signalisierten Unterstützung für politische Bestrebungen in der CDU, dass Problem der Spätabtreibungen auf die Tagesordnung zu setzen.

Die Vertreter der EKD begrüßten es, dass die CDU ein Gesamtkonzept für die künftige Zuwanderungs- und Integrationspolitik erstellt hat. In der Diskussion des Papiers unterstrichen die Teilnehmer von EKD und CDU die zentrale Bedeutung der besseren Integration der bereits in Deutschland lebenden Ausländer. Eine erfolgreiche Integration ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass gesteuerte Zuwanderung als gesellschaftliche Bereicherung empfunden werden kann und die Bildung von Parallelgesellschaften verhindert.

Hannover/Berlin, den 1. Juni 2001
Pressestelle der EKD

Hinweis: Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von CDU und EKD veröffentlicht.