Spitzengespräch des Präsidiums der Kultusministerkonferenz mit dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Bischofskonferenz

11. Mai 2001

Aktuelle Schul- und Hochschulthemen sowie Fragen der Bioethik standen im Mittelpunkt des Spitzengesprächs zwischen dem Präsidium der Kultusministerkonferenz und den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz sowie des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das am 10. Mai 2001 im Rahmen der 294. Plenarsitzung der Kultusministerkonferenz in Hamburg stattgefunden hat.

Die Kirchen haben auf die Notwendigkeit vertiefter Gespräche in Fragen der Bio- und Medizinethik hingewiesen. Die Gesprächspartner betonten die gemeinsame Verantwortung der Kirchen sowie der Kultus- und Wissenschaftsministerien der Länder, hierbei auf der Grundlage der Verfassungsnormen gesellschaftlich akzeptierte Regeln für die Genforschung, Biomedizin und ihre Anwendung zu entwickeln.

Ein wichtiger Gesprächspunkt war die Sicherung des Religionsunterrichts insbesondere an den berufsbildenden Schulen. Die Gesprächspartner betonten das gemeinsame Interesse, in den beruflichen Schulen den Zeitanteil für den allgemein bildenden Unterricht und damit auch für den Religionsunterricht zu sichern. Darüber hinaus wurde vereinbart, gemeinsam interessierende Fragen im Bereich des Religionsunterrichts aller Schularten - Sicherstellung der Lehrerversorgung, Fortschreibung der Fachberichte usw. - auf der Arbeitsebene weiter zu verfolgen.

Die Bedeutung der Schulen in kirchlicher Trägerschaft für die Pluralität des deutschen Bildungswesens wurde von den Teilnehmern unterstrichen. Um eine kontinuierliche Unterrichtsversorgung zu sichern, kamen die Teilnehmer überein, die kirchlichen Schulen in die Absprache einzubeziehen, die von den Kultusministern für den Wechsel von Lehrern an staatlichen Schulen getroffen worden ist. Weitere Schulfragen, z.B. Schulbildung für Kinder von beruflich Reisenden, werden auf der Arbeitsebene weiter behandelt.

Im Hochschulbereich wurde vor dem Hintergrund neuer Entwicklungen im Verhältnis Staat/Hochschulen und wachsender Hochschulautonomie die gemeinsame Verantwortung von Kirchen und Staat für die theologischen Fakultäten und Ausbildungsstätten bekräftigt. Die Kirchen unterstützen die Bemühungen der Kultusministerkonferenz, Perspektiven für eine Verbesserung der Lehrerbildung unter Einbeziehung aller Phasen zu entwickeln, die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu verbessern und das Graduierungssystem entsprechend internationaler Erfordernisse durch die Einführung gestufter Abschlüsse zu ergänzen.

Pressestelle der EKD
Hannover, den 11. Mai 2001

Diese Pressemitteilung wird zeitgleich in Bonn und Hamburg veröffentlicht.

Der evangelischen Delegation gehörten an: Präses Manfred Kock, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland; Bischof Prof. Dr. Wolfgang Huber, Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg; Prof. Dr. Wilfried Härle, Vorsitzender des Evangelisch-Theologischen Fakultätentages; Oberkirchenrat Dr. Michael Trensky, Leiter des Schulreferates der Evangelischen Landeskirche in Baden, Oberkirchenrat Dr. Jürgen Frank, Leiter der Bildungsabteilung im Kirchenamt der EKD, Oberkirchenrat Matthias Otte, Geschäftsführer der Kammer der EKD für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend.