Koppe: Es bleibt nicht viel Zeit zur Lösung des Kosovo-Konflikts

Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) reiste nach Mazedonien und Albanien

25. Mai 1999

Nach einem fünftägigen Aufenthalt mit Besuchen in Flüchtlingslagern in Mazedonien und Albanien sowie der orthodoxen Kirche in Albanien erklärte der Auslandsbischof der EKD, Rolf Koppe, in Hannover: "Die Zeit für eine rasche politische Lösung drängt. Noch mehr Flüchtlinge können die armen Nachbarstaaten des Kosovo nicht verkraften. Noch mehr Bombenschäden kann die Zivilbevölkerung in Serbien nicht ertragen. Es muß jetzt mit Belgrad verhandelt werden."

Koppe, der auch deutsche Soldaten und Militärseelsorger in Tetovo und Oridj besuchte, war beeindruckt von der Hilfeleistung der Bundeswehr in den mazedonischen Lagern und dem Einsatz der orthodoxen Kirche in Albanien für Tausende von Flüchtlingen. "Erzbischof Anastasios leistet zusammen mit der ökumenischen Hilfsorganisation 'Action of Churches Together' (ACT) eine vorbildliche Arbeit."

Ein Wunder sei auch das Aufblühen der orthodoxen Kirche in den letzten sieben Jahren nach der fast vollständigen Ausrottung. Koppe: "In rund 300 Kirchen mit 100 geweihten Priestern wird die Hoffnung des Evangeliums wieder lebendig."

Bei einem Besuch Koppes im albanischen Institut für islamische Zivilisation äußerte dessen Leiter, Ramiz Zekaj, daß er ein Zusammenleben von christlichen Serben und muslimischen Kosovaren wieder für möglich halte. "Wir haben das auch vorher getan und vertreten keinen Fundamentalismus", sagte Zekaj. "Wichtig ist jetzt die schnelle Rückkehr der Flüchtlinge."

Hannover, den 25. Mai 1999
Pressestelle der EKD

Hinweis: Am Sonntag, den 30. Mai 1999, sendet die ARD von 17.30 Uhr bis 18.00 Uhr den Film "Kein Krieg um Gottes Willen. Glaubensfronten auf dem Balkan" von Detlev Urban, der Bischof Rolf Koppe bei seinen jüngsten Reisen nach Rußland, Mazedonien und Albanien begleitet hat und seine Kontakte mit orthodoxen Kirchenvertretern dokumentiert.