Kock: Staat und Gesellschaft haben große Erwartungen an die Kirchen

1. November 1998 (3. Tagung der 9. Synode der EKD)

Die Erwartungen an die Kirchen seien bei den Repräsentanten des Staates und der gesellschaftlichen Organisationen groß, berichtete der EKD-Ratsvorsitzende Kock über seine Begegnungen mit deren Spitzenvertretern und -vertreterinnen im zurückliegenden Jahr. Gefragt seien die geistlichen, seelsorgerlichen und diakonischen Kompetenzen der Kirchen ebenso wie grundsätzliche Beiträge zu Gegenwarts- und Zukunftsfragen, erklärte Kock zum Auftakt der in Münster tagenden EKD-Synode. Der rheinische Präses äußerte sich optimistisch hinsichtlich des künftigen Verhältnisses von Kirche und Staat. Er vertraue darauf, "daß die maßgeblichen Kräfte in der Politik am bewährten partnerschaftlichen Verhältnis" festhalten wollten.

Im Zusammenhang mit dem Wechsel der Bundesregierung lobte Kock die politische Kultur der Bundesrepublik. Die Würde, mit der Helmut Kohl seine Wahlniederlage getragen habe, sei ebenso vorbildlich gewesen wie "die zurückhaltende, nicht triumphierende Siegesfreude Gerhard Schröders". Der Ratsvorsitzende äußerte die Hoffnung, daß diese Kultur "auch in den vor uns liegenden Jahren der politischen Auseinandersetzung gewahrt" bleibe.

Kock schloß den Bericht an die Synode mit einer persönlichen Bilanz nach einem Jahr Amtszeit. Er sprach von einer "konstruktiven Arbeitsatmosphäre" innerhalb des vor einem Jahr neugebildeten Rates. Es sei eine "Kultur des Vertrauens" entstanden, die hoffentlich auch durch ernstere Konflikte hindurch tragen werde.

Münster, 1. November 1998
Pressestelle der EKD