Grusswort an die Muslime in Deutschland zum Ende des Fastenmonats Ramadan

EKD-Ratsvorsitzender, Präses Manfred Kock

21. Dezember 2000

Sehr geehrte Muslime und Musliminnen in Deutschland,

Ihr Fastenmonat Ramadan endet in diesem Jahr direkt nach unserem christlichen Weihnachtsfest. Unsere Adventszeit wurde von Ihrer Fastenzeit begleitet. Nachdem wir Christen voller Freude das Weihnachtsfest gefeiert haben, treffen Sie sich zum Fest des Fastenbrechens. Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland übersende ich Ihnen Glückwünsche zu Ihren Feiertagen. Christen und Muslime sind in diesen Tagen aus verschiedenen Anlässen von Freude erfüllt. Am Weihnachtsfest steht für uns Christen die Liebe Gottes, die in Jesus Christus sichtbare Gestalt angenommen hat, im Mittelpunkt des geistlichen Lebens unserer Gemeinden. Der Kern des Weihnachtsfestes scheint in unserer Zeit nicht mehr allen deutlich in Erinnerung. Darum versuchen wir immer wieder darauf hinzuweisen: Das liebevolle und barmherzige Handeln Gottes erwartet auch unsere Antwort in Liebe und Barmherzigkeit gegenüber unseren Mitmenschen.

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat im September eine Handreichung "Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland" veröffentlicht. Sie soll evangelische Christen und evangelische Kirchengemeinden anregen und dazu ermutigen, ihr Verhältnis zu Muslimen zu klären, Kontakt zu suchen und das Zusammenleben einzuüben. Es darf nicht dabei bleiben, dass wir nebeneinander her leben. Darum wollen wir zur Begegnung ermutigen und Gespräche fördern, die der Verständigung dienen. Es gibt schon vielfältige Begegnungen, für die wir dankbar sind, doch darüber hinaus sollen weitere Gelegenheiten genutzt werden. Das Angebot steht: wir sind bereit, als religiöse Gemeinschaften gemeinsam etwas für die Gestaltung unserer Gesellschaft zu tun.

Das Weihnachtsfest bringt eine Friedensbotschaft. Auch Sie unterstreichen die Bedeutung des Friedens für die Praxis Ihres Glaubens. Darum sollten wir alle das Wort Frieden mit Leben füllen und nach seiner Verwirklichung insbesondere im Zusammenleben von Christen und Muslimen streben. Diesen Wunsch möchten wir Ihnen als Zeichen unserer Anteilnahme an Ihrer Festtagsfreude übermitteln.

Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen

Ihr

Manfred Kock

Hannover, 21. Dezember 2000
Pressestelle der EKD