EKD unterstützt Versöhnungsarbeit in palästinensischen Autonomiegebieten

Präses Schmude: Gewaltfreies Miteinander für die Zukunft entwickeln

14. Dezember 2000

Der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Dr. Jürgen Schmude (Moers), hat sich im Blick auf die gewaltsamen Auseinandersetzungen in den palästinensischen Autonomiegebieten für eine Weiterführung der Versöhnungsarbeit zwischen Christen, Juden und Muslimen in der Region eingesetzt. In einem Brief an den Präses der Synode der Evangelisch- Lutherischen Kirche in Jordanien und Palästina (ELCJ), Pfarrer Jadallah Shihadeh (Beit Jala), drückte Schmude das tiefe Mitgefühl der EKD-Synodalen in der "von Tod, Verletzungen und anderen Schrecken geprägten Lage" in den palästinensischen Gebieten aus. Als Zeichen für die Unterstützung der Versöhnungsarbeit der ELCJ stellt die EKD einen finanziellen Beitrag für das Projekt "Abrahamsherberge" der evangelisch- lutherischen Gemeinde in Beit Jala zur Verfügung, das für die Begegnung von Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Völkern der Region bestimmt ist. Die EKD hofft, dass sich viele in Deutschland diesem Zeichen anschließen (nähere Informationen können angefordert werden unter der E-mail-Adresse uebersee@ekd.de).

Präses Schmude hat in seinem Schreiben, mit dem er auf einen Brief von Pfarrer Shihadeh antwortet, unter anderem folgendes ausgeführt:
"Wir sind erschüttert über den neuerlichen Ausbruch und das Anhalten der Gewalt, die vielen Toten und Verwundeten - in der großen Mehrzahl unter den Palästinensern -, die materiellen und psychischen Folgen der Absperrungen und das große Leid so vieler Familien. Besonders berührt hat uns, was Sie über die Traumatisierung der Kinder schreiben. Wir kennen in Deutschland die Folgen solcher Traumatisierungen in der Kindheit sehr wohl. Gerade deshalb ist Ihr Projekt 'Abrahamsherberge' für viele Gemeindeglieder in unserem Lande ein besonders wichtiges Beispiel für den Versuch, die junge Generation, Kinder und Jugendliche, aus Palästina, Israel und anderen Ländern, Christen, Juden und Muslime zusammenzubringen, damit Verständnis füreinander entstehen und ein neues gewaltfreies Miteinander für die Zukunft entwickelt werden kann. Mit Ihnen hoffen und wünschen wir, dass diese Vision trotz allem nicht aufgegeben wird."

Zugleich setzte sich Schmude für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern ein. Es müssten weiterhin Lösungen gesucht werden, die "allen Menschen in der Region ein friedliches und sicheres Zusammenleben ermöglichen". "Gewalttaten, ob aus Hass oder aus begründeter Empörung begangen, können das Unglück nur vergrößern", schließt Schmude das Schreiben an Pfarrer Shihadeh.

Hannover, 14. Dezember 2000
Pressestelle der EKD