Kirchen sollen nach Wegen des Friedens und der Gewaltlosigkeit suchen

Ratsvorsitzender würdigt christliche Präsenz auf der EXPO 2000

05. November 2000 (5. Tagung der 9. Synode der EKD)

Der EKD-Ratsvorsitzende Präses Manfred Kock wies auf eine besondere Verantwortung der evangelischen Kirche bei der Suche nach Wegen des Friedens und der Gewaltlosigkeit hin. Im Zusammenhang mit der Eröffnung der weltweiten ökumenischen "Dekade zur Überwindung von Gewalt" im Februar 2001 in Berlin nannte Kock in seinem Bericht an die EKD-Synode Gewalt in den Familien, rassistisch motivierte Gewalt und zwischen- und innerstaatliche Konflikte.

Gewalt gegen Frauen und der sexuelle Missbrauch von Kindern gehörten "zu den Schattenseiten unserer Gesellschaft", sagte Kock. Die Gewalt gegen Menschen anderer Hautfarbe, Attacken gegen Synagogen und Telefonterror gegen jüdische Repräsentanten erlaubten keine Passivität. Auch die Kirche haben - so der Ratsvorsitzende - darauf Antworten zu geben. Der Ratsvorsitzende nannte gemeindepädagogische Konzepte, diakonische Projekte für arbeitslose Jugendliche bis hin zu Mahnwachen oder Telefonketten. Im Blick auf den aktuellen Konflikt im Nahen Osten beklagte Kock die mehr als 170 Toten und tausenden Verwundeten. Der Konflikt drohe um eine zusätzliche Dimension verschärft zu werden, da religiöse Stätten Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen geworden seien.

In einem weiteren Abschnitt des Ratsberichtes wies Präses Kock auf die in diesem Jahr vorgelegten EKD-Publikationen "Christen und Juden III" und "Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland" hin. Thema waren auch die Veränderungen in der evangelischen Publizistik mit der Umwandlung der Wochenzeitung "Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt" in die monatliche Zeitungsbeilage "Chrisma" und die Fusion mehrerer evangelischer Monatszeitschriften zu den neuen "Zeitzeichen" sowie der bevorstehende Umzug der Evangelischen Medienakademie nach Berlin.

Abschließend würdigte der EKD-Ratsvorsitzende das Engagement der christlichen Kirchen und Verbände auf der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover. Der Mensch könne sich selbst und die Welt, in der er lebt, nicht verstehen, wenn er der Gottesfrage ausweiche, sagte Kock. Dies sei der tiefste Grund für die Präsenz christlichre Kirchen und Verbände auf der EXPO gewesen. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter hätten den Namen und die Sache Gottes mit dem Thema "Mensch - Natur - Technik" ins Gespräch gebracht und damit "der EXPO eine Seele gegeben".

Braunschweig, den 5. November 2000
Pressestelle der EKD