Lutheraner diskutieren ökumenisches Reformationsjubiläum

LWB Pilgerstation in Wittenberg eröffnet

14. Juni 2016

Mit einer Andacht startete am heutigen Dienstag, 14. Juni 2016, die „LWB Pilgerstation Wittenberg“. Joachim Liebig, Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, und die Coswiger Bürgermeisterin Doris Berlin hießen die Pilger in der St. Nicolai-Kirche in Coswig (Anhalt) willkommen. Weihbischof Hubert Berenbrinker grüßte die Teilnehmenden von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), bevor Bischof Dr. Munib Younan, Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), gemeinsam mit Joachim Liebig die Veranstaltung mit einem Pilgersegen eröffneten.

Unter wehenden Pilgerflaggen verließen daraufhin über 200 Personen aus mehr als 35 Ländern die Coswiger Kirche und machten sich zu Fuß auf den Weg in Richtung Wittenberg. An den zwei Tagen der Pilgerstation werden sich die LWB-Ratsmitglieder, die zu ihrer jährlichen Tagung nach Wittenberg gekommen sind, mit der ökumenischen Dimension des Reformationsjubiläums 2017 auseinandersetzen. Dabei werden sie von lokalen und internationalen Gästen begleitet. Unter ihnen die Generalsekretäre des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), Leitende Geistliche aus Deutschland, die Teilnehmenden der Partnerschaftstagung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens sowie Gäste aus In- und Ausland.

Der erste Abschnitt des Pilgerwegs führte am Dienstagmorgen von Coswig auf dem Lutherweg in den Wittenberger Stadtteil Apollensdorf. Dort trafen die Pilger auf dem Sportplatz ein, wo sie von der ersten thematischen Station „Menschen – für Geld nicht zu haben“ empfangen wurden. Diese wurde gestaltet von der LWB-Abteilung für Weltdienst, dem humanitären Arm der Kirchengemeinschaft. An der Station konnten sich die Teilnehmenden in die Situation eines Flüchtlings versetzen und Erfahrungen, Bedürfnisse und Herausforderungen von Geflüchteten am eigenen Leib erleben.

Die zweite Station entlang des Pilgerwegs fand ebenfalls in Apollensdorf statt. Sie stand unter dem Titel „Schöpfung – für Geld nicht zu haben“ und wurde vom evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt gestaltet. Anhand weniger Fragen bestimmten die Pilger ihren ökologischen Fußabdruck. Dabei stellten die meisten fest, dass für ihren Lebensstil die Ressourcen einer Erde nicht ausreichen. Anhand des eigenen Konsumverhaltens, der Mobilität und der Wohnverhältnisse wurden Möglichkeiten für einen nachhaltigen Lebensstil aufgezeigt.

Zielpunkt des Pilgerwegs ist am Nachmittag der Luthergarten an der Andreasbreite in Wittenberg. Dort werden sich die Pilger an der dritten Station, „Erlösung – für Geld nicht zu haben“, mit der Frage des Wohlstandsevangeliums (Prosperity Gospel) auseinandersetzen. Gerade in vielen aufstrebenden Ländern begegnet den LWB-Mitgliedskirchen diese theologische Richtung, die Erfolg und Gnade stärker an das eigene Handeln binden als die lutherische Tradition. Die Station wurde gemeinsam von dem Evangelisch-Lutherischen Missionswerk in Niedersachsen und des Leipziger Missionswerkes gestaltet.

Die LWB Pilgerstation Wittenberg wird vom Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) im Vorfeld der LWB-Ratstagung in Wittenberg veranstaltet. Neben dem Pilgerweg am heutigen Dienstag stehen für Mittwoch Diskussionsforen auf der Tagesordnung. In drei Gruppen werden die Teilnehmenden die Themen des LWB zum Reformationsjahr 2017 „…für Geld nicht zu haben“ vor dem Hintergrund der Ökumene weiter vertiefen. Kardinal Koch wird eine Arbeitsgruppe zum Thema „Erlösung – für Geld nicht zu haben“ leiten, Generalsekretär Tveit behandelt das Thema „Schöpfung – für Geld nicht zu haben“ und Generalsekretär Ferguson „Menschen – für Geld nicht zu haben“.

Wittenberg, 14. Juni 2016

Florian Hübner
Referent für Öffentlichkeitsarbeit