EKD-Newsletter Nr. 271, 07. Januar 2008ISSN 1616-0304 |
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BildungWorte zum TagKirchenpolitikVesperkirche: Menschliche Wärme und Seelsorge Auch in diesem Jahr öffnen die Vesperkirchen in Baden-Württemberg mitten in der kalten Jahreszeit wieder ihre Türen für hilfsbedürftige Menschen. "Jeder darf zu uns kommen, wie er ist, wie er geworden ist – und so darf er auch wieder gehen, wenn er will." Dies war von Anfang an oberstes Prinzip der Aktion Vesperkirche in Stuttgart. Daraus entstanden nach anfänglich distanzierten und unsicheren Höflichkeiten teilnehmende Gespräche, Begegnungen von Mensch zu Mensch. Ins Gesicht geschriebene Lebensgeschichten bekamen einen Namen, Armut ein Gesicht: sich herantasten, annähern, kennenlernen, Anteil nehmen – Offenheit füreinander, miteinander lachen und traurig sein, gemeinsam leben auf Zeit. Klischees schwinden, Vorurteile bröckeln – auf beiden Seiten. Am 21. Januar 1995 öffnete erstmals die Stuttgarter Leonhardskirche mit der Aktion Vesperkirche ihre Türen; und seitdem jedes Jahr. 2008 beteiligen sich bereits insgesamt elf evangelische Kirchen an der Aktion in Baden-Württemberg. http://www.ekd.de/aktuell/57132.html Jugendstrafrecht Im Streit um ein schärferes Jugendstrafrecht hat der Präsident des Diakonischen Werkes der EKD, Klaus-Dieter Kottnik, Anfang Januar für Mäßigung plädiert. "Im Bereich des Jugendstrafrechts ist in Deutschland sicherlich noch einiges an Verbesserung und Reform möglich", räumte Kottnik ein. Er warnte zugleich "ausdrücklich davor, hier in Richtung Ausgrenzung, Stigmatisierung und gar Ausweisung junger Straftäter zu denken". http://www.ekd.de/aktuell_presse/2008_01_01_dw_kottnik.html AuslandDeutsche Pastorin berichtet aus Kenia Die deutsche Gemeinde in Kenias Hauptstadt Nairobi ist ein sicherer Hafen in den Unruhen, berichtet die Auslandspastorin Anne Töpfer. Laut Schätzungen von Hilfsorganisationen sind bereits mehr als 300.000 Menschen auf der Flucht. Die evangelische Gemeinde fungiert als Netzwerk und Anlaufstelle, erzählt die Pastorin: Hier laufen Informationen über Lebensmittellieferungen und Lageberichte zusammen, Flüchtlingen wird Unterschlupf gewährt. Eine Woche nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen wünschen sich die meisten Kenianer nur eins, so Anne Töpfer: Ruhe und Sicherheit. http://www.ekd.de/aktuell/57146.html Religion2008: Erinnerung an Johann Hinrich Wichern Evangelische Kirche und Diakonie haben 2008 zum "Wichern-Jahr" erklärt. Damit soll an den 200. Geburtstag des Gründers der Diakonie, Johann Hinrich Wichern, am 21. April erinnert werden. Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der EKD, ist vor allem von Wicherns "Unternehmergeist aus christlichem Glauben" beeindruckt. Das Besondere sei dessen Grundidee, "Glauben und Liebe als gleichgewichtige Grundelemente" zu verstehen und dem konkrete Gestalt zu geben. Das "Wichern-Jahr" wird am 1. Februar mit einer Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Berliner St. Elisabeth-Kirche eröffnet. Zum Abschluss des Festjahres am 22. Oktober in Hamburg wird Bundespräsident Horst Köhler erwartet. Das ganze Jahr über sind weitere Veranstaltungen geplant, vor allem in Hamburg, dem Geburts- und Sterbeort Wicherns, in Berlin und Ostdeutschland, aber auch in Polen. Die erste diakonische Einrichtung, die Wichern gegründet hat, war 1833 "Das Rauhe Haus" in Hamburg. Es feiert 2008 sein 175-jähriges Bestehen. http://www.ekd.de/aktuell/57122.html "Ich lebe und ihr sollt auch leben" Die Jahreslosung 2008 "Jesus Christus spricht: Ich lebe und ihr sollt auch leben" sei die entscheidende Überschrift für das kommende Jahr, so der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber in einer Auslegung der Jahreslosung. "Wir Menschen empfangen mehr, als wir geben können", erinnerte Huber. "Aus dieser Demut erwächst eine Haltung, in der wir entschieden für das Leben anderer eintreten, weil wir wissen, dass unser Leben ein Geschenk ist. Wenn wir anderen helfen, danken wir damit für das uns von Gott geschenkte Leben." http://www.ekd.de/presse/pm284_2007_jahreslosung_2008.html Medienzeitzeichen: Wichern und die Diakonie heute Der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, würdigt in der Januarausgabe von zeitzeichen Johann Hinrich Wichern: „Die Grundidee, Glauben und Liebe als gleichgewichtige Grundelemente christlicher Existenz zu verstehen und dem institutionelle Gestalt zu geben, … das macht für mich das Besondere an Wichern aus.“ Allerdings solle man auch die Schattenseiten Wicherns nicht unterschlagen: „Was er … generell über die Entchristlichung der Arbeiterschaft gesagt hat, entspringt im Grunde einem arg pessimistischem Weltbild, man könnte es vielleicht sogar als „Religionspessimismus“ bezeichnen.“ Nach Wicherns Auffassung hätte man die Menschen „zu ihrem religiösen Glück zwingen müssen“. Dennoch sei Wichern ein entscheidender Anreger auch für die heutige Gestalt von Diakonie, allerdings bräuchten wir nach einer als „Wichern II“ bezeichneten Phase nun ein „Wichern III“: „Heute stellen wir fest, dass auch auf dem sogenannten Markt der sozialen Dienstleistungen ein Konkurrenzverhältnis besteht - und dies nicht nur innerhalb der freigemeinnützigen Träger, sondern auch mit gewerblichen Anbietern. Und das heißt: Wir müssen heute das Verhältnis von Kirche und Diakonie, von Diakonie und Gemeinde neu bestimmen und ihm neu Gestalt geben als einer - bei aller organisatorischen Freiheit, auch bei aller Entscheidungsfreiheit der einzelnen Träger - inneren Zusammengehörigkeit, an der wir nicht rütteln lassen.“ Webportal für Bibelwissenschaft Erstmalig sind das Alte Testament auf Hebräisch und das Neue Testament auf Griechisch online verfügbar. Die ursprachlichen Bibelausgaben sind ein wichtiger Bestandteil im neuen Portal Bibelwissenschaft.de, das auch eine Bibelkunde, das wissenschaftliche Bibellexikon WiBiLex und mehrere Bibel-Übersetzungen umfasst. Mit dem kostenlos nutzbaren Online-Angebot richtet sich die Deutsche Bibelgesellschaft hauptsächlich an Studierende und Lehrende der Theologie, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie interessierte Laien, um das Online-Bibelstudium auch optimal zu unterstützen. Mit diesen Online-Versionen der Biblia Hebraica Stuttgartensia, des Novum Testamentum Graece von Nestle-Aland, der Septuaginta von Rahlfs und Hanhart und auch der Vulgata stehen nun die wissenschaftlichen Textausgaben der Bibel in den Ursprachen und auf Latein den Nutzern von jedem PC mit Internet-Zugang kostenfrei zur Verfügung. Mehrere deutsche Übersetzungen, darunter die Luther-Bibel 1984 und die Gute Nachricht, befinden sich ebenfalls im Portal. Registrierte Nutzer können dabei auswählen, auf welche Bibel-Ausgaben sie in der Online-Bibelkunde oder im Bibellexikon WiBiLex zugreifen wollen. Eine umfangreiche Mediensammlung zur Bibel rundet das Angebot ab. Ziel des Projektes ist es, auf Bibelwissenschaft.de Artikel und Hintergrundinformationen auf dem aktuellen Stand der Bibelforschung aus wissenschaftlich fundierten Quellen auch für die schnelle Online-Recherche zur Verfügung zu stellen, erläutern die Projektverantwortlichen bei der Deutschen Bibelgesellschaft. http://www.bibelwissenschaft.de Film des Monats Der Dokumentarfilm von Uli Gaulke erzählt vom Kinoenthusiamus jenseits der Multiplexe in Gegenden, in denen Filmvorführungen noch ein Ereignis sind. Bildungrpi-virtuell: Artothek, Online-Kunst und mehr Die Artothek ist eines der schönsten Angebote von rpi-virtuell. Für diejenigen, die die virtuelle Kunstsammlung kennenlernen und sie im Unterricht nutzen möchten, bietet das Magazin "Themenwochen Online-Lernen" methodische Tipps und Grundsätzliches zum Arbeiten mit Kunstwerken im Religionsunterricht. http://www.rpi-virtuell.net/cms:4789 Worte zum TagWorte zum Tag An einen Gott glauben heißt, die Frage nach dem Sinn des Lebens verstehen. An einen Gott glauben, heißt sehen, dass es mit den Tatsachen der Welt noch nicht getan ist. An einen Gott glauben, heißt sehen, dass das Leben einen Sinn hat. Ludwig Wittgenstein FeedbackUns interessiert Ihre Meinung zum Newsletter. EKD-Newsletterherausgegeben von: Evangelische Kirche in Deutschland- Internet-Arbeit - - Pressestelle - Postfach 21 02 20 30402 Hannover Tel.: + 49 - 511 - 2796 - 0 Fax: + 49 - 511 - 2796 - 777 E-Mail: internet@ekd.de Impressum WWW-Adresse des Newsletter: |