Vom Stipendiaten zum brasilianischen Kirchenpräsident

Walter Altmann auf Antrittsbesuch in Hannover

14. Februar 2003

Seine Verbindung zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) reichen bis in die siebziger Jahre zurück. Gefördert durch ein Stipendium der EKD studierte der Brasilianer Walter Altmann in Hamburg, promovierte dort in Theologie. Im Februar 2003 kehrt er auf Besuch nach Deutschland zurück. Aus dem Stipendiaten ist inzwischen der Kirchenpräsident der größten lutherischen Kirche Südamerikas, der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) mit rund 725.000 Mitgliedern, geworden. Am 13. und 14. Februar kam er zum Antrittsbesuch in das EKD-Kirchenamt in Hannover.

Vertreterinnen und Vertreter verschiedener kirchlicher Dienste, wie Missionswerke, der Evangelische Entwicklungsdienst oder Brot für die Welt, versammelten sich auf Altmanns Anregung zu einem Runden Tisch, um gemeinsam die Situation der evangelischen Kirche in Brasilien zu besprechen. "Es gab einen regen Austausch", berichtet Altmann, der sich freut, die Partner aus Deutschland persönlich kennen zu lernen.

Die wirtschaftlichen Probleme in Brasilien seien groß, erzählt Altmann. Das bekommt auch die Kirche zu spüren, die auf freiwillige Abgaben der Gemeindemitglieder angewiesen ist. "Gerade in ländlichen Gebieten haben die Menschen sehr wenig Geld." Umso wichtiger sei die Hilfe von Partnerkirchen wie der EKD.

Dass diese Hilfe durchaus auch andersherum funktioniert, zeigte sich angesichts der deutschen Flutkatastrophe im vergangenen Jahr. In einer Sonderkollekte sammelten die brasilianischen Protestanten mehr als 6000 Euro für betroffene Kirchengemeinden in Sachsen. Das Verbundenheitsgefühl ist kein Zufall: wurde die IECLB doch im 19. Jahrhundert von deutschen Auswanderern gegründet. Auch Altmanns familiäre Wurzeln liegen in Deutschland. Seine Mutter wurde in Dresden geboren, der deutsche Name stammt vom Urgroßvater aus Westfalen. Zeit für Ahnenforschung bleibt ihm diesmal jedoch nicht. Bis zu seiner Rückreise nach Brasilien am Samstag morgen eilt er von einem Termin zum anderen.

Hannover, den 14. Februar 2003
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi