Delegation des Rates der EKD besucht im August Südafrika und Namibia

19. Juli 2000

Auf Einladung südafrikanischer und namibischer Kirchen wird vom 18. bis 30. August 2000 eine Delegation des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter der Leitung des Ratsvorsitzenden, Präses Manfred Kock, ins südliche Afrika reisen. Mitglieder der Delegation sind unter anderen der Präses der Synode der EKD, Dr. Jürgen Schmude (Moers), die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen und Landessuperintendent Walter Herrenbrück (Leer). Dies ist der erste offizielle Besuch des Rates der EKD seit der Unabhängigkeit Namibias und der endgültigen Abschaffung der gesetzlichen Rassentrennung (Apartheid) in Südafrika. Der Besuch dient der Vertiefung der gegenseitigen ökumenischen Beziehungen mit den Kirchen im südlichen Afrika.

Kein außen- und entwicklungspolitisches Thema hatte den Rat der EKD in den Jahren zwischen 1975 und 1994 so sehr beschäftigt wie die Frage der Apartheid und die Rolle der Kirchen in ihren Bemühungen um die Abschaffung dieser menschenverachtenden Politik. Die Wunden der Apartheid klaffen noch weit auseinander und stellen auch für die Kirchen im südlichen Afrika eine besondere Herausforderung dar. Deshalb wird der Versöhnungsprozess inner- und außerhalb der lutherischen und reformierten Kirchen im Mittelpunkt des Interesses der Delegation stehen.

Einer der Höhepunkte des Aufenthalts in Windhoek ist ein Gottesdienst in der Christuskirche, an dem die Bischöfe der drei lutherischen Kirchen Namibias teilnehmen werden. Bei einem Besuch im namibischen Kirchenrat (CCN) soll es auch um Fragen des Umgangs mit der jüngsten geschichtlichen Vergangenheit in Namibia und Deutschland gehen.

Eine Veranstaltung mit der "Ecumenical Foundation of Southern Africa" an der Universität Stellenbosch thematisiert die Rolle der Kirchen als zivilgesellschaftliche Kraft in Südafrika und Deutschland. Ein Teil der Delegation wird sich in Pietermaritzburg über die theologische Ausbildung an der "University of Natal" und am "Lutheran House of Studies" informieren.

In Johannesburg ist die Delegation zu Gast beim Südafrikanischen Kirchenrat (SACC). Dort wird sie auch den von besonderen sozialen Brennpunkten geprägten Stadtteil Hillbrow besuchen und sich über die diakonische Arbeit der ehemals deutschsprachigen Friedenskirchengemeinde informieren. Neben Gesprächen mit Vertretern verschiedener kirchlicher Kampagnen (Landfrage, Apartheid-Schulden, AIDS und Jugendkriminalität) wird sich die Delegation während der gesamten Reise über das Engagement der kirchlichen Entwicklungsarbeit im südlichen Afrika unterrichten lassen.

Hannover, den 19. Juli 2000
Pressestelle der EKD