Begegnung zwischen dem Präsidenten der Europäischen Kommission, Prof. Prodi und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK)

Wie seine Vorgänger, so lud auch der im letzten Jahr berufene Präsident der Europäischen Kommission, Prof. Romano Prodi, Vertreterinnen und Vertreter der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) zu einem Gespräch ein, bei dem es um den Beitrag der Kirchen im Prozess der europäischen Integration ging. Ein Thema waren die Herausforderungen durch die EU-Erweiterung, sowohl im Blick auf die Auswirkungen für die Menschen der in den Erweiterungsprozess einbezogenen Länder als auch auf die Länder, die voraussichtlich langfristig von der Erweiterung ausgeschlossen bleiben. Die KEK mit ihren Mitgliedskirchen in allen europäischen Regionen sieht ihre Aufgabe u. a. darin, zu verhindern, dass durch den Prozess der EU-Erweiterung neue bzw. alte Abgrenzungen und Verwerfungen in und zwischen den EU- und Nicht-EU-Ländern aufbrechen.

Ein zweiter Themenbereich war die Situation in Südost-Europa. Der Präsident äußerte seine Enttäuschung über die bisher nicht kohärente und effektive Balkanpolitik insbesondere im Blick auf den Kosovo. Oberkirchenrätin A. Heider-Rottwilm informierte den Präsidenten über das Konzept für ein Friedens- und Versöhnungsprojekt der europäischen Kirchen in der Region im Rahmen des Stabilitätspaktes. Der Präsident betonte die besondere Chance, die die Kirchen haben, um zur Versöhnung beizutragen. Er bezeichnet das Bemühen um Versöhnung als gemeinsame und zentrale Aufgabe sowohl der Kirchen wie der Politik in Europa.

Ein weiterer Themenkreis war die Intensivierung des Dialogs zu europarelevanten Fragen - wie etwa der Entstehung einer Charta der Grundrechte, des Nord-Süd-Dialogs, der europäischen Gesetzgebung oder einer europäischen Sicherheitspolitik - zwischen der Europäischen Kommission und den 126 europäischen Kirchen, die in der KEK zusammenarbeiten.

Prof. Prodi wies auf den abnehmenden Einfluss der Kirchen in vielen Regionen Europas hin, unterstrich aber die Bedeutung der christlichen Tradition als Beitrag zu Versöhnung und Integration. Er lud die Konferenz Europäischer Kirchen ein, weiterhin zu der Suche nach den gemeinsamen Zielen und Werten für Europa beizutragen.

An dem Gespräch nahmen vonseiten der KEK teil:

  • David Skidmore, Vorsitzender der Kommission Kirche und Gesellschaft (Generalsekretär der Abteilung für soziale Verantwortung der Kirche von England),
  • Oberkirchenrätin Antje Heider-Rottwilm, Co-Vorsitzende (Leiterin der Europaabteilung im Kirchenamt der EKD),
  • Bischof Emmanuel de Reghion, Mitglied des Exekutivausschusses der Kommission Kirche und Gesellschaft (Vertreter des Ökumenischen Patriarchats in Brüssel),
  • Dr. Keith Jenkins, Direktor der Kommission Kirche und Gesellschaft,
  • Dr. Peter Pavlovic, Studiensekretär, zuvor Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen in der slowakischen Republik.

Die Konferenz Europäischer Kirchen umfasst 126 orthodoxe, anglikanische, protestantische und altkatholische Kirchen aus Nord- und Süd-, Mittel-, West- und Osteuropa. Sie hat Büros in Genf, Brüssel und Straßburg.

Hinweis:
Für Rückfragen steht Oberkirchenrätin Antje Heider-Rottwilm, Kirchenamt der EKD, Tel.: 0511/27 96-130, Fax: 0511/27 96-725, E-Mail: antje.heider-rottwilm@ekd.de, zur Verfügung.