EKD-Delegation im Süd-Sudan bombardiert

Regierungsangriffe auch auf zivile Ziele gehen weiter

16. März 2000

Während eines Besuches bei kirchlichen Partnern im Süd-Sudan, nur wenige Kilometer hinter der ugandischen Grenze, geriet eine dreiköpfige Delegation des Entwicklungsdienstes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Nimuligebiet in einen Bombenangriff. Obwohl die Regierung in Khartoum einen Waffenstillstand erklärt hat, bombardiert sie weiterhin die von der Befreiungsbewegung kontrollierten Gebiete. Dabei werden, entgegen den Genfer Konventionen, zivile Ziele angegriffen, um die Bevölkerung zu terrorisieren.

Als die Vertreter der EKD am 14. März 2000 um 10.00 Uhr eine aus kirchlichen Mitteln unterstützte Grundschule besuchten, gerieten sie in einen solchen Luftangriff, blieben aber unverletzt. Ohne Vorwarnung schlug eine Splitterbombe nur 200 m neben der Schule ein, in der zu diesem Zeitpunkt ca. 1000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet wurden. Bei dem einstündigen Bombardement wurden insgesamt 12 Splitterbomben abgeworfen, dabei wurde ein Mensch getötet und elf zum Teil schwer verletzt. Außer verschiedenen Wohngebäuden wurde auch eine Kirche der Anglikanischen Kirche im Sudan durch einen direkten Bombentreffer völlig zerstört.

EKD-Auslandsbischof Rolf Koppe, Hannover, protestierte in einem Schreiben an den sudanesischen Botschafter in Bonn aufs Schärfste gegen die menschenverachtende Bombardierung der Zivilbevölkerung und deren Einrichtungen. Gleichzeitig bittet die EKD die Bundesregierung, sich weiterhin mit Nachdruck bei der sudanesischen Regierung für eine sofortige Einstellung dieser Luftangriffe einzusetzen.

Hannover, 16. März 2000
Pressestelle der EKD