EKD und Kirche von England trafen sich zur "Meißen"-Konsualtation

Thema "Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation"

16. Februar 2000

Zum Abschluß einer fünftägigen Konsultation zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der anglikanischen Kirche von England zeigte sich der EKD-Ratsvorsitzende und rheinische Präses Manfred Kock beeindruckt vom Engagement der anglikanischen Kirche im Bereich von Bildung und Erziehung. Das Schwerpunktthema der Tagung in der nordenglischen Diözese Blackburn, die vom Erzbischof von York, David Ho-pe, geleitet wurde, war die "Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation". "Pluralismus wird zur Ideologie, wenn religiöse Gleichgültigkeit zur Tugend erklärt wird", sagte Kock diesem Zusammenhang vor Professoren der christlichen St. Martin's Hoch-schule in Lancaster. Beheimatung im Glauben mache Jugendliche erst fähig zur Toleranz und Verständigung in einer pluralistischen Gesellschaft.
Die EKD-Delegation informierte sich intensiv über das englische Schulwesen, das stärker als das deutsche auf die direkte Beteiligung privater und gesellschaftlicher Institutionen setzt. So befinden sich rund 5000 allgemeinbildende Schulen in Trägerschaft der Kirche von England. Zum Programm der deutschen Gäste gehörte der Besuch mehrerer kirchlicher und staatlicher Schulen in der Umgebung der Stadt Blackburn. Bei den Gesprächen über das Verhältnis von Kirche und Schule in England und Deutschland bildete der Religions-unterricht einen besonderen Schwerpunkt. Nach dem Erfahrungen der Delegation vor Ort ist es der anglikanischen Kirche offensichtlich gelungen, durch konsequente religiöse Er-ziehung und Beteiligung der Laien die Gemeinden zu beleben.

Als Konsequenz dieser Begegnung wurden Partnerschaften zwischen kirchlichen Schulen und eine Zusammenarbeit bei der Fortbildung von Religionslehrern angeregt. Im April 2001 ist der Gegenbesuch einer Delegation aus England unter Leitung des Erzbischofs von Canterbury vorgesehen. Diese Begegnung soll vor allem die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden in England und Deutschland zum Thema haben. In der sogenannten "Meißener Erklärung" von 1991 hatten EKD und Kirche von England regelmäßige Konsulta-tionen auf kirchenleitender Ebene verabredet.

Der EKD-Delegation gehörten neben dem Ratsvorsitzenden Präses Kock auch folgende Personen an: Bischof Dr.Hans-Christian Knuth (Schleswig), Co-Vorsitzender der "Meißen- Kommission", Leitender Bischof der Vereinigten Ev.-Luth.Kirche Deutschlands, Dipl.-Päd. Elke König (Greifswald), Leiterin des Studienseminars am Landesinstitut für Schule und Ausbildung Mecklenburg-Vorpommern, Mitglied des Präsidiums der Synode der EKD, Prof. Dr. Manfred Kwiran (Wolfenbüttel), Leiter des Amtes für Religionspädagogik der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig, Oberkirchenrat Dr. Michael Trensky (Karlsruhe), Leiter des Referates Erziehung und Bildung der Ev. Landeskirche in Baden, sowie vom Kirchenamt der EKD Bischof Dr. Rolf Koppe, Leiter der Hauptabteilung Ökumene und Auslandsarbeit, und der für England zuständige Referent, Oberkirchenrat Paul Oppenheim.

Hannover, den 16. Februar 2000
Pressestelle der EKD