Europäische Kirchen bekräftigen Willen zur intensiven Zusammenarbeit

Gemeinsame Konferenz von KEK und CCEE tagte vom 3. - 6. 2. 2000 in Prag

7. Februar 2000

Richtlinien für die Zusammenarbeit des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) wurden am 5. Februar 2000 in einer ökumenischen Feier in der Bethlehem-Kapelle in Prag unterzeichnet. Ungefähr 100 Repräsentantinnen und Repräsentanten europäischer Kirchen waren anwesend, als Miroslav Kardinal Vlk, Präsident der CCEE, und Metropolit Jérémie, Präsident der KEK, ihre Unterschrift unter das Dokument setzten, das die Frucht jahrzehntelanger Erfahrung der gemeinsamen Kommission von KEK und CCEE ist. So heißt es dort:

"In dieser Zeit des Übergangs zu einem neuen Jahrtausend in der christlichen Geschichte sind sich KEK und CCEE ihrer Verantwortung bewußt, dem Prozess der Versöhnung unter den Kirchen auf die sichtbare Einheit hin zu dienen, sich in der Verkündigung des Evangeliums in Europa zum gemeinsamen Zeugnis zusammenzuschließen und nach Wegen der Zusammenarbeit im sozialen und kulturellen Leben zu streben."

Während der jährlichen Sitzung der gemeinsamen Kommission, die vom 3. - 6. 2. 2000 in Prag in der Residenz von Kardinal Vlk, Erzbischof von Prag, stattfand, wurden folgende weitere Projekte beraten:

  1. Für April 2001 ist eine Europäische Begegnung in Griechenland vorgesehen. Etwa 200 junge Menschen, Kirchenleiterinnen und -leiter und Bischöfe und Bischöfinnen werden miteinander beten, ihre Erfahrungen teilen und sich zu dem Thema 'Ich bin bei Euch bis an das Ende der Welt' (Mt. 28,20) austauschen. Die Leitung des Vorbereitungsausschusses liegt in den Händen von Bischof Virgil Bercea (Rumänien) und Oberkirchenrätin Rut Rohrandt (Deutschland).
  2. Die 'Charta Oecumenica für die Zusammenarbeit zwischen den Kirchen' wird zur Zeit europaweit in den Kirchen und Bischofskonferenzen beraten. Es wurde berichtet von örtlichen und regionalen Konferenzen und gemeinsamer Studienarbeit. Die gemeinsame Kommission hofft, daß die Charta weitere Schritte im ökumenischen Dialog und in der Zusammenarbeit ermöglicht. Sie hofft auf vielfältige Reaktionen. Die Charta wird bei der Europäischen Begegnung im Jahre 2001 offiziell unterzeichnet werden.

Der KEK-CCEE-Ausschuss 'Islam in Europa' stellte seine Arbeit vor. Die gemeinsame Kommission empfahl, daß die Kirchen den Dialog mit den islamischen Religionsgemeinschaften in Europa verstärken.

Auch nahm die Kommission einen ersten Bericht über die Reaktionen auf den Brief zum Thema 'Gewalt gegen Frauen', den die Präsidenten von KEK und CCEE an die Mitgliedskirchen und Bischofskonferenzen geschickt hatten, entgegen. Viele Kirchen und Organisationen haben über ihr Engagement gegen die vielschichtigen Formen der Gewalt berichtet. Die KEK legte die Ergebnisse einer Konferenz zum Problem 'Menschenhandel' vor. Das Thema soll weiterhin auf der Tagesordnung der Kommission bleiben.

Die sichtbare Einheit der Kirche und ihr Beitrag zur Einheit Europas war ein weiteres Thema der Sitzung. Es wurde eingeführt von Bischof Dr. Karl Lehmann (Deutsche Bischofskonferenz) und Metropolit Daniel (Rumänien). Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz ist Vizepräsident der CCEE und Mitglied der Gemeinsamen Kommission. Von seiten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist Oberkirchenrätin Antje Heider-Rottwilm, Leiterin der Europaabteilung des Kirchenamtes und Mitglied des Zentralausschusses der KEK, beteiligt.

Für weitere Informationen steht zur Verfügung: Oberkirchenrätin Antje Heider-Rottwilm, Kirchenamt der EKD in Hannover, Tel.: 0511-2796-130.

Hannover, den 7. Februar 2000
Pressestelle der EKD