50 Jahre Nordisch-Deutscher Kirchenkonvent

Bischof i.R. Dr. Johannes Hempel dankt skandinavischen Kirchen

14. September 1999

Am 11./12. September 1999 wurde in der finnischen Stadt Kuopio der Gründung des "Nordisch-Deutschen Kirchenkonvents" vor 50 Jahren gedacht.

Erzbischof Jukka Paarma (Finnland), dessen Kirche sich 1958 dem Konvent angeschlossen hatte, würdigte die Rolle des Konvents als Brücke zwischen Ost und West in den Jahrzehnten des kalten Krieges. Der sächsische Landesbischof i.R. Dr. Johannes Hempel, Dresden, erinnerte an die Bedeutung des Konventes für die evangelische Kirche in der DDR. Er dankte den Christen aus Skandinavien für ihre treue Freundschaft und die grenzübergreifende Gemeinschaft mit den Christen in der DDR. Die Entscheidung, die meisten Konferenzen im Osten Deutschlands abzuhalten, ermöglichte DDR-Bürgern die Teilnahme und stiftete zahlreiche Kontakte und Partnerschaften zwischen Gemeinden in Skandinavien und der DDR. Bis zur Wende konnten etwa 160 Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Laien aus der DDR an den Konferenzen des Konvents in Nordeuropa teilnehmen. Nach der Wende waren es deshalb vor allem die Landeskirchen in den neuen Bundesländern, die die Weiterarbeit des Konventes getragen haben und Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den jährlichen Konferenzen entsenden.

In Verbindung mit den Jubiläumsfeierlichkeiten fand in der Nähe von Kuopio die diesjährige Konferenz zum Thema "Pilgerschaft" mit 60 Personen teil, von denen die Hälfte aus Deutschland kam. Seit der Wende werden zu den Konferenzen auch Gäste aus den evangelischen Kirchen von Lettland, Estland, Polen und Rußland eingeladen. Der "Nordisch-Deutsche Kirchenkonvent" sieht nach den Worten seines Präsidenten Björn Sandvik (Norwegen) seine künftige Aufgabe darin, den Erfahrungsaustausch zwischen evangelischen Christen der Ostseeregion zu fördern. Damit leisteten die beteiligten Kirchen einen wertvollen Beitrag zur europäischen Einigung.

Zur Geschichte des Nordisch-Deutschen Kirchenkonvents:

Auf Initiative norwegischer Pastoren wurde 1949 ein Komitee ins Leben gerufen, dem kirchliche Persönlichkeiten aus Dänemark, Norwegen, Schweden und Deutschland angehörten. So nahm der spätere Bischof von Berlin-Brandenburg Kurt Scharf zusammen mit Johannes Bartelt vom Kirchlichen Außenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem Leiter des Evangelischen Hilfswerkes (später Diakonisches Werk) und dem späteren Hamburger Bischof Volkmar Herntrich an der ersten Begegnung in Kopenhagen teil. Das Komitee gab sich den Namen "Nordisch-Deutscher Kirchenkonvent" und setzte sich zum Ziel, durch die "Einberufung gemeinsamer Konferenzen" zur Aussöhnung zwischen den Deutschen und ihren skandinavischen Nachbarn nach dem Krieg beizutragen. Im Mittelpunkt der Konferenzen standen von Anfang an Fragen des christlichen Lebens und die Kontakte zu Gemeinden.

Im Mai 1950 wurde in Berlin-Weißensee die erste Konferenz mit über 40 Christen aus Deutschland und Skandinavien abgehalten. 1952 konnte erstmals eine Konferenz in Schweden stattfinden, an der zwanzig deutsche Kirchenvertreter teilnahmen. Seit 1950 wurden vom Konvent insgesamt 70 Konferenzen organisiert, die überwiegend in Berlin und in der DDR stattgefunden haben.

Hannover, 14. September 1999
Pressestelle der EKD