EKD zum Tod des armenischen Katholikos-Patriarchen Karekin I.

Auslandsbischof Koppe nimmt an Beerdigungsfeierlichkeiten teil

08. Juli 1999

An die Ermutigungen für die ökumenische Bewegung durch den verstorbenen Karekin I. erinnert der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, in seinem Beileidsbrief an die Armenische Apostolische Kirche. Deren Leiter, der Katholikos-Patriarch Karekin I., war am 29. Juni im Alter von 66 Jahren an Kehlkopfkrebs gestorben. Noch im Januar 1998 hatte Karekin I. bei seinem pastoralen Deutschlandbesuch mit dem Ratsvorsitzenden in Bonn einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Bei dem anschließenden Empfang hatte er die bemerkenswerte Aussage gemacht, daß in der Zerrissenheit und Uneinigkeit der christlichen Kirchen ein Akt der Verfolgung zu sehen sei, den die Christen an sich selbst begingen. Auch Arbeitsgespräche mit dem Evangelischen Missionswerk und dem Diakonischen Werk der EKD hatte er in die wenigen Tage seines Aufenthalts in Deutschland eingeplant. Für seine Verdienste um die ökumenische Annäherung war dem Katholikos von der Evangelischen Fakultät der Martin-Luther-Universität in Halle die Ehrendoktorwürde verliehen worden.

Karekin Sarkissian, der in seiner Kirche den Rang des Obersten Patriarchen und Katholikos aller Armenier bekleidete und damit der höchste geistliche Leiter der weltweiten armenischen Kirche war, wurde 1932 in Syrien geboren. Seine ersten Auslandserfahrungen machte er schon während seines Studiums in Oxford. Als Bischof hatte er seine ersten Diözesen im Iran und in den USA. Auf Grund seines ökumenischen Engagements wurde er 1975 zu einem Vizepräsidenten des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) gewählt. In seiner Kirche wurde er 1983 zum Katholikos von Kilikien geweiht, einem der vier Jurisdiktionsbezirke der armenischen Kirche. Da dieses Katholikossat über Jahrzehnte in Spannung zum Zentralsitz der Armenier in der früheren Sowjetrepublik Armenien gestanden hatte, wurde 1995 seine Wahl zum obersten Katholikos aller Armenier als eine Überraschung bewertet. Man hat es seinen Versöhnungsbemühungen zugetraut, diese Spannungen abzubauen. Das ist ihm gelungen. Gleichzeitig stärkte er die ökumenischen Beziehungen auf regionaler und weltweiter Ebene.

Die Beerdigungsfeierlichkeiten in Etschmiadzin werden am 8. Juli stattfinden. Für die EKD wird Bischof Dr. h.c. Rolf Koppe (Leiter der Hauptabteilung für "Ökumene und Auslandsarbeit des Kirchenamtes der EKD) daran teilnehmen, der zugleich den Ökumenischen Rat der Kirchen vertritt. Der Ratsvorsitzende der EKD hat der Armenischen Kirche mit dem neutestamentlichen Losungswort des Beerdigungstages Trost zugesprochen: "Unser Herr Jesus Christus und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort (2. Thess. 2, 16-17)."

Hannover, 8. Juli 1999
Pressestelle der EKD