Ökumenische Delegation kehrte aus dem Kosovo zurück

"Teufelskreis der Gewalt muß durchbrochen werden"

08. Juli 1999

Nach dem Ende des Krieges im Kosovo ist der Friede in dieser Region noch längst nicht gewonnen. Das ist einer achtköpfigen Delegation des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), die in der vergangenen Woche das Kosovo bereiste, nur allzu deutlich geworden.

Oberkirchenrat i. R. Klaus Wilkens, der im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an der Delegationsreise teilnahm, ist überzeugt, daß jetzt ganz erhebliche Anstrengungen nötig sind, um den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen, die nach wie vor im Kosovo wütet. Die Gewalt, die Slobodan Milosevic mit seiner brutalen Vertreibungs- und Vernichtungspolitik gegen die Kosovo-Albaner in Gang gesetzt habe, so Wilkens, schlage jetzt in haßerfüllten Anschlägen auf die Serben im Kosovo zurück.

Darum sprach sich die Delegation dafür aus, daß die Vereinten Nationen den Aufbau einer zivilen Verwaltung im Schutze der KFOR-Truppen vorantreiben und so für Recht und Ordnung sorgen, daß die humanitäre Hilfe für die unter den Kriegsfolgen leidende Bevölkerung intensiviert wird und Ansätze für eine zivile Bearbeitung von Konflikten genutzt werden.

Die Delegation traf mit führenden Vertretern der Serbischen Orthodoxen Kirche zusammen, so mit Patriarch Pavle und Metropolit Amfilohije in Pec und mit Bischof Artemije in Gracanica, mit dem katholischen Bischof Marko Sopi in Prizren, mit dem Direktor der Muslimischen Akademie Naim Ternava in Pristina, mit deutschen KFOR-Truppen in Prizren, mit Vertretern des UNHCR und der OSZE und mit kosovo-albanischen Flüchtlingen in Flüchtlingslagern in Mazedonien. Sie gewann in intensiven Gesprächen ein detailliertes Bild von der schwierigen Situation des Landes.

Hannover, 8. Juli 1999
Pressestelle der EKD