Evangelische Auslandsgemeinden sind wichtige Kulturträger

Konferenz der europäischen EKD-Auslandspfarrer tagte in Rheinfelden

03.08.2001

Die Rolle deutschsprachiger evangelischer Auslandsgemeinden als Kulturträger stand im Mittelpunkt der vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgerichteten Europäischen Auslandspfarrerkonferenz, die heute (3. August) in Rheinfelden bei Basel zu Ende geht. An der Tagung unter Leitung von Oberkirchenrätin Antje Heider-Rottwilm nahmen rund 50 deutsche Pfarrerinnen und Pfarrer aus Großstädten im europäischen Ausland teil.

Diese Tagung, die in Anwesenheit des Präsidenten des EKD-Kirchenamtes Valentin Schmidt am 26. Juli eröffnet wurde, war ein Beitrag zum Konsultationsprozess, den die evangelischen Landeskirchen und Freikirchen in Deutschland zum Thema „Protestantismus und Kultur“ durchführen. Dabei wurde die Rolle der evangelischen Tradition in den verschiedenen Ländern Europas ebenso eingehend diskutiert wie der spezielle Beitrag, den der deutsche Protestantismus im Ausland leisten kann.

Im Gespräch mit dem Vertreter des Auswärtigen Amtes, Dr. Ulf-Dieter Klemm hoben die Auslandspfarrer den bedeutenden Beitrag der evangelischen Kirche zur auswärtigen Kulturpolitik hervor und präsentierten verschiedene Projekte unter anderem aus den deutschen Kirchen in Mailand, Rom und Kopenhagen. Kulturveranstaltungen, insbesondere Orgelmusik und Chöre, aber auch ein starkes Engagement im schulischen Bereich bestimmen das Profil deutschsprachiger evangelischer Gemeinden im Ausland mit.

Der Auslandsbischof der EKD, Rolf Koppe hob hervor, dass die hochqualifizierten Fachkräfte, die innerhalb Europas oft ihren Arbeitsort wechseln müssen, eine Beheimatung in ihrer Sprache suchen. Mit der zunehmenden Mobilität in Europa sei das Angebot deutschsprachiger Gottesdienste und Seelsorge im Ausland immer wichtiger.

Oberkirchenrat Klaus-Dieter Kaiser, für den Konsultationsprozess „Protestantismus und Kultur“ zuständiger theologischer Referent im EKD-Kirchenamt, hob in einem Vortrag hervor, dass die biblische Predigt, seit der Reformationszeit das Markenzeichen der evangelischen Kirche, die deutsche Literatur und bildende Kunst nachhaltig beeinflusst habe. Im Ausland blickten viele Menschen auf Deutschland als dem Mutterland der Reformation und erwarteten von deutschsprachigen Kirchen einen religiös geprägten Beitrag zur Kultur. Darum hätten deutschsprachige Kirchen im Ausland eine besondere Aufgabe als Kulturträger.

Für Christen deutscher Herkunft spiele zudem die „Erinnerungskultur“ eine besondere Rolle im Ausland. Nach Darstellung der versammelten Seelsorger haben die meisten europäischen Nachbarn die dunklen Kapitel der deutschen Vergangenheit nicht vergessen und erwarten, dass Deutsche sich ebenfalls erinnern. Das Wachhalten dieser Erinnerungen präge daher bis heute das kulturelle Engagement deutscher Auslandsgemeinden von Oslo bis Athen und von London bis Kiew.

Hannover, den 3. August 2001
Pressestelle der EKD