Aufruf zur Überwindung der Kirchentrennung unter Lutheranern in Südafrika

15. Juni 1999

Auf der in East London/Dawn am 31. Mai 1999 zu Ende gegangenen Synodaltagung der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika (ELKSA/Kapkirche) rief Dr. Ismaehl Noko, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, die lutherischen Kirchen Südafrikas zur "Einheit in versöhnter Verschiedenheit" auf. In seiner mit großem Beifall bedachten Rede äußerte sich Dr. Noko zuversichtlich, daß in den kommenden Jahren die Lutheraner Südafrikas nicht nur als Konfessionsfamilie enger zusammenrückten, sondern daß sie sich auch in ökumenischer Gemeinschaft mit anderen Kirchen Südafrikas den vielfältigen gesellschaftspolitischen Herausforderungen dieses Landes stellten. Er kündigte an, daß der LWB verstärkt das Gespräch mit den voneinander getrennten lutherischen Kirchen Südafrikas zur Einheitsfrage suche.

Der Bischof der ELKSA (Kapkirche), Nils Rohwer, unterstrich, daß die aus der deutschstämmigen Auswanderertradition hervorgegangene Kirche sich bewußt als südafrikanische Kirche und Teil dieser Gesellschaft verstehe. Der Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Oberkirchenrat Volker Faigle, wies vor der Synode darauf hin, daß die Ära der Entsendung von Theologen aus Deutschland zugunsten eines gegenseitigen Austauschs von ökumenischen Mitarbeitern zu Ende geht. Nachdrücklich sprach sich auch Pastor Hendrik van Wyk von der Kirchenleitung der Evangelical Lutheran Church in Southern Africa (ELCSA - Cape Orange Diocese), der ehemaligen Missionskirche, für eine verbesserte Verständigung und Bildung einer vereinigten lutherischen Kirche im südlichen Afrika aus.

Unter der Leitung des Ratsvorsitzenden, Präses Manfred Kock, wird Ende August 1999 eine EKD-Delegation nach Südafrika und Namibia reisen. Mit auf dem ökumenischen Besuchsprogramm stehen auch Gespräche über Möglichkeiten der Überwindung des Kirchentrennung in den lutherischen und reformierten Kirchenfamilien und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der EKD und den Kirchen im südlichen Afrika.

Hannover, 15. Juni 1999
Pressestelle der EKD