Den Talar im Gepäck

Urlauberseelsorge als Angebot der Kirche gefragt

27. Juni 2001

Plakat der Urlauberseelsorge

Alle Jahre wieder packen 220 Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in den Sommermonaten neben Badeanzug und -hose auch den Talar mit ein, wenn sie Urlaub machen. Für jeweils einen Monat verabschieden sie sich von ihren Heimatgemeinden, denn auch sie zieht es in die Ferne. Es ist jedoch kein gewöhnlicher Urlaub, denn die Pfarrerinnen und Pfarrer verbinden ihn in mehr als 100 Einsatzorten mit einer Dienstleistung für ihre Kirche, mehr aber noch für die Menschen, die in den Bergen oder am Strand Erholung und Ruhe suchen. Die Evangelische Kirche ist auch im Urlaub am Urlaubsort gefragt, nicht nur bei denen, die ohnehin schon zu Hause Kontakt zu ihrer Kirchengemeinde haben.

Für die Evangelische Kirche bedeutet der Dienst an den Urlaubsorten die Möglich-keit, ihren Mitgliedern - aber nicht nur ihnen - mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zudem können Menschen erreicht werden, die sich - aus welchen Gründen auch immer - der Kirche entfremdet haben.

Oftmals entstehen auch gerade in den Wochen der Erholung Konflikte, die die Freude am Urlaub zu gefährden drohen. In solchen Fällen stehen die Seelsorgerinnen und Seelsorger für Gespräche zur Verfügung. Sie veranstalten zudem an den Ur-laubsorten Gemeindetreffen, bieten gemeinsame Aktivitäten an und halten Gottesdienste. Die Kirche möchte unaufdringlich dabei sein und begleiten, wenn Menschen im Urlaub Zeit finden, nach dem Sinn des Lebens und den Antworten des Glaubens zu fragen.

Die meisten Urlauberseelsorgerinnen und -seelsorger sind im Nachbarland Österreich eingesetzt (an insgesamt 54 Orten); weitere Länder sind Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Litauen, die Niederlande, Polen, die Tschechische Re-publik, Ungarn und Zypern.

Neben der Betreuung der mobilen touristischen Gemeinden gibt es in den Sommermonaten auch eine "Langzeit-Urlauberseelsorge". An der Algarve, auf Rhodos und am Gardasee sind Pfarrerinnen und Pfarrer der EKD für mehrere Monate mit diesem Dienst beauftragt. Da mittlerweile viele ältere Menschen ihren Lebensabend im sonnigen Süden verbringen, gibt es in Marbella, auf Mallorca, in Benidorm, auf Gran Canaria und Teneriffa hauptamtliche Tourismuspfarrstellen.

Die Urlauberseelsorgerinnen und -seelsorger eröffnen durch ihre Arbeit zusätzliche Chancen und Möglichkeiten für die ökumenische Zusammenarbeit der Kirchen über die Grenzen hinweg. Die Beauftragungen zur Urlauberseelsorge werden in engem Kontakt mit den Kirchen in den Urlaubsländern ausgesprochen. Die Arbeit erfolgt in Abstimmung mit den jeweiligen Ortsgemeinden. So lernen auch die deutschen Pfarrerinnen und Pfarrer über den Erfahrungshorizont der eigenen Heimatgemeinde hinweg durch ihre Tätigkeit im Ausland Menschen mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Gewohnheiten kennen und erweitern dadurch selber ihren Horizont.

Eingeladen wird an den Urlaubsorten mit einem blauen Plakat, auf dem ein dunkelblaues Kreuz vor einer Sonne abgebildet ist. Wenn Sie das sehen ..., probieren Sie es einfach mal! Schon viele Urlauber haben gute Erfahrungen mit dem kirchlichen Dienst an ihren Urlaubsorten gemacht und wichtige Impulse in den Alltag zu Hause mitnehmen können.

Im Internet-Angebot der EKD ist neben allgemeinen Informationen auch eine Liste mit den Angeboten für evangelische Urlaubergottesdienste im Ausland zu finden.


Hannover, 27. Juni 2001
Pressestelle der EKD


Hinweis: Bei weiteren Fragen zur Urlauberseelsorge steht Ihnen im Kirchenamt der EKD, Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover, Oberkirchenrat Branko Nikolitsch mit seinen Mitarbeiterinnen (Tel.: 0511/2796-228) zur Verfügung.