Bischof Koppe: Das Leiden in der Kriegsregion läßt Christen nicht kalt

Friedensgebete in vielen Gemeinden - Spendenbereitschaft ungebrochen

06. Mai 1999

Bischof Dr. Rolf Koppe, Leiter der Ökumene- und Auslandsarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wertet die in vielen Kirchengemeinden Deutschlands aufgrund des Kosovo-Krieges stattfindenden Friedensgebete und -andachten und die nicht nachlassende Spendenbereitschaft für die Kosovo-Hilfe als "Zeichen der Hoffnung": "Das Leiden der Menschen in der Kriegsregion läßt die Christen in unseren Gemeinden nicht kalt. Mit ihrer Fürbitte und ihrer Spende leisten sie auch einen wichtigen Beitrag zur ökumenischen Gemeinschaft mit den Christen auf dem Balkan. Der Ökumenische Rat der Kirchen, der Lutherische Weltbund und die Konferenz Europäischer Kirchen haben in der Folge eines Besuches bei den Kirchen in Jugoslawien ein internationales Gebet um Frieden vorgeschlagen, das beispielsweise jeden Mittwoch nachmittag stattfinden könnte, wenn sich auch lutherische und reformierte Christen in der jugoslawischen Stadt Novi Sad zum Gebet zusammenfinden. Ich unterstütze diesen Vorschlag als Anregung für alle Gemeinden, die jetzt neu zu besonderen Friedensgebeten und -andachten einladen wollen. die Kirchen in Jugoslawien rufen speziell dazu auf, sich mit ihnen am Sonntag, 16.Mai, mit einem internationalen Friedensgebet zu verbinden."

In den evangelischen Kirchengemeinden in Deutschland wird in diesen Wochen auf vielfältige Weise für den Frieden in Jugoslawien gebetet. Dies geschieht in den Sonntagsgottesdiensten ebenso wie in besonderen Friedensgebeten, die täglich oder wöchentlich an vielen Orten Deutschlands stattfinden, häufig gemeinsam von Protestanten, Katholiken und Christen anderer Konfessionen veranstaltet. Dem Kirchenamt der EKD sind aus den Landeskirchen bereits jetzt viele regelmäßige Friedensgebete und -andachten bekannt geworden. Hier nur einige Beispiele aus verschiedenen Regionen Deutschlands (Angaben ohne Gewähr, Stand 4. Mai 1999):

So wird etwa in Greifswald (Pommersche Evangelische Kirche) montags und freitags in wechselnden Kirchen gebetet, auf Rügen rufen täglich um 18 Uhr die Glocken zum persönlichen Friedensgebet. Im Kirchenkreis Aurich der hannoverschen Landeskirche treffen sich Christen samstags um 12 Uhr zum ökumenischen Friedensgebet in der Lambertikirche.

Im Sprengel Hamburg der nordelbischen Kirche sind die Gemeinden aufgerufen, mittags die Glocken zum Gebet für den Frieden in Jugoslawien läuten zu lassen. Eine Lichterkette verbindet donnerstags ab 20 Uhr Karlsplatz und Marktbrunnen in Bernburg (Anhalt). In der Erlöserkirche im lippischen Detmold wird bereits seit Jahren regelmäßig freitags für den Frieden in der Welt gebetet. An die traditionellen Montagsgebete in der Nikolaikirche in Leipzig schließt sich seit einigen Wochen jeweils eine Demonstration zur Thomaskirche an.

Im rheinischen Kirchenkreis Koblenz findet seit Ende April eine Friedensgebetskette statt: jeden Abend wird in eine andere evangelische oder katholische Kirche im Stadtgebiet eingeladen. Täglich um 18.30 Uhr treffen sich Christen verschiedener Konfessionen auch in der Stiftskirche von Landau (Pfalz), freitags wird zuvor eine Mahnwache in der Fußgängerzone gehalten. Auch in Bayern stehen die Friedensandachten vielfach im Zeichen der Ökumene, so u.a. in Ansbach, Bayreuth, Regensburg und Würzburg.

Die Spendenbereitschaft zugunsten der notleidenden Bevölkerung in der Kriegsregion ist gleichfalls ungebrochen. Beim Diakonischen Werk der EKD sind inzwischen 18 Millionen Mark eingegangen. Über das internationale Netzwerk ACT (Action of Churches Together) und ihre Partnerorganisationen vor Ort unterstützt die Diakonie Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge in Mazedonien, Albanien, Serbien, Montenegro und Bosnien. Derzeitiger Schwerpunkt der Hilfe ist vor allem die Lebensmittelversorgung für die in Gastfamilien und Lagern untergebrachten Flüchtlinge. Hier noch einmal das Spendenkonto:

Hannover, den 06. Mai 1999
Pressestelle der EKD